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! 1877. s " Mittwoch, den 22. August 3 lo/^- bald- da chDWMW schei- der mit ierson )iens- artof- angen ludet kau. Ver- und wten. enzen unter k in einen an stein 6.) eiser- arrh, lsten, i in Weh ¬ verstehen, republikanische Institutionen in der Repu blik zu schaffen. Das kann natürlich ein Präsident nicht, der schon den Namen der Republik haßt und deshalb sein Ministerium ächt kaiserlich schalten und walten läßt. Wir nennen Rußland unfern Feind der Zu kunft, trotz aller Freundschaft, die wir officiell für Rußland haben, trotz aller Vettern- und Schwäger schäften, durch welche das officiellc Rußland mit so ziemlich allen deutschen Staaten verbunden und ver knüpft ist. Wir glauben ja, daß der jetzige Kaiser Alexander II. diese Freundschaft ernstlich will; aber es ist ein öffentliches Geheimniß, daß in den ihm zunächst stehenden Kreisen eine ganz andere Gesin nung gegen das deutsche Reich herrscht und daß die ganze allrussische und panslavistische Partei im Haffe gegen das neu erwachte Deutschland mit Frankreich so außerordentlich sympathisirt, daß ein Bündniß zwischen Frankreich und Rußland von selbst gegeben war; insbesondere war es Frankreich, das eine derartige Allianz herbeizuführen mit allen Kräften bemüht war. Freilich heute nicht mehr, denn von diesem Bündnisse haben uns die russischen Nieder lagen in der Türkei befreit. Mit einem kräftigen, nach allen Richtungen gesunden Staate hätte sich Frankreich sehr gern vereinigt; ein Staat, der aber nicht einmal den „kranken Mann" besiegen kann, ist für Frankreich kein Bundesgenosse mehr. Die russischen Niederlagen haben der Schäden zu viel in Rußland aufgedeckt, als daß ein Staat, der, neben bei gesagt, auch nicht mehr von Gesundheit strotzt, nach seiner Freundschaft geizen sollte. Es ist nicht unsere Aufgabe, zu untersuchen, was denn eigentlich die russischen Niederlagen herbeigesührt hat, ob Mangel an Taktik und Strategie, ob das unvor sichtige VorwärtSdringen der Russen, ob der erregte Fanatismus der Türken, ob die Täuschung über ihre Widerstandsfähigkeit: uns genügt es zu wissen, die Niederlagen sind da und sie sind ein Glück für uns und für die weitere ruhige Entwickelung unserer eigenen Zustände. Die Russen wollten in der Schnelligkeit der Bewegung und der Siege die deutschen Armeen nachahmen , sie werden jetzt wohl begriffen haben, daß ein Unterschied zwischen dem russischen und dem deutschen Soldaten besteht. Wir meinen nicht einen Unterschied in der Tapferkeit unh Politische Weltschau. Wir Deutschen können gerade nicht behaupten, daß un« das Unglück nicht verfolgt hätte. Es hak Jahrhunderte gedauert, ehe wir ein deutsches Reich gründen konnten. Und welche Gefahren mußten überwunden werden, welche Opfer mußten fallen, wie viel Blut im Kriege mußte noch fließen, ehe das Haus fest gegründet war. In der That, wir können auch einmal unverdientes Glück ge brauchen. Es kommt uns von zwei Seiten zu und zwar gerade von denjenigen Seiten, die wir bisher als die gefährlichsten Feinde des deutschen Reiches betrachten mußten, den einen als Feind in der Vergangenheit, den andern als Feind in der Zukunft, von Frankreich und Rußland. Es war ja natürlich, daß unmittelbar nach dem Kriege nur Ein Gedanke das französische Volk in allen seinen Theisen und Parteien bewegte, der Gedanke an die Revanche, an einen Rachekrieg, der Frank reich die erste Stelle in Europa, das sogenannte Prestige (Blendwerk), wieder erobern sollte. Denn nur um dieses Prestige, nicht um die bezahlten Milliarden, nicht um die verlorenen Provinzen Elsaß-Lothringen handelte es sich, wenn die Franzosen den Ruf nach „Revanche" erschallen ließen. Von deutschen Blättern war es entweder Heuchelei oder Dummheit, wenn sie verlangten, wir hätten nach dem Siege bei Sedan ohne Straßburg und Metz abziehen müssen, um durch diese Großmuth Frankreich zu gewinnen und mit ihm ick ewiger Freundschaft leben zu können. Nicht die Verluste waren es, über welche die Fran zosen ergrimmt waren, sondern einzig und allein die Scham, von den Deutschen besiegt worden zu sein und den Ruhm, die große und die erste Nation Europa's zu sein, verloren zu haben. Das war'S allein, was die „Revanche" forderte. Nun, von diesem Nachrufe haben uns die Franzosen selbst be freit; sie denken jetzt nicht mehr daran, weil sie die Unmöglichkeit der Erfüllung endlich begriffe» haben. Diese Einsicht hat ihnen Mac Mahon beigebracht ; «r hat durch seinen Staatsstreich vom 16. Mai da- sür^'gesorgt, daß die Franzosen mit ihren inneren Angelegenheiten vollauf beschäftigt sind und noch auf Iaht- hinaus beschäftigt sein werden. Ja, der Name „»Republik" thut« nicht allein; man muß auch Aweiua^tznßigster Jahrgang. Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtohaupimannschaft und der Kgl. Schulinspection zu Dauhen sowie des Königlichen Gerichtsamkes und -es Stadlrakhes zu Kischofowerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnaoeno» und kdstet einschließlich der Sonn abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark 50 Pfg. (15 Ngr.). Inserate werden di« Dienstag« und Freitags früh t» Uhr angenommen und kostet die gespalten« Sorpuszeile »der deren Raum 10 Pfennige. >rf. ützen- igung als ffellen einem