Volltext Seite (XML)
Reisewege offen, nämlich über Löbau, über-Bautzen- Wilthen oder über Dürrröhrsdorf-Neustadt-Wilthen. Ebenso kann man von Radeberg aus nach Ebers bach und SeifhcnnerSdors, sowie von den Stationen Großröhrsdorf, Pulsnitz und Kamenz aus nach Ebersbach beliebig auf einer der erwähnten drei Touren fahren. Bon Leipzig aus gelten die gelösten ; Billcts nach den Stationen der Linie Ebersbach- Warnsdorf gleichfalls über alle drei Routen, während den Passagieren von Chemnitz die Wahl des Weges über Löbau oder Bautzen-Wilthen bleibt, ebenso den von Zwickau nach Ebersbach Reisenden. — Die zur Ausgabe gelangenden Billcts haben auf der Rück seite einen Vermerk über die betreffenden Routen, zu denen sie gelten, und wird das Publikum noch be sonders von den Billeteuren auf die beliebige Benutzbarkeit der angegebenen Wege aufmerksam gemacht werden. Bei Aufgabe von Reisegepäck haben die Passagiere den expedirenden Beamten die Route anzugeben, welche sie zu benutzen beabsichtigen, und erhält dann Las Gepäckstück gleichfalls einen bezüg lichen Vermerk. Die zur Zeit bestehenden BilletS nach den Stationen Großschönau, Zittau, Grottau, Kratzau und Reichenberg gelten nach wie vor nur über Löbau, und kann also dahin eine der neuen Routen nicht benutzt werden. Es wird bei der eigen- thümlichen und etwas verwickelten Lage der Süd lausitzer Linien jeder Passagier, der die betreffenden Strecken zu befahren gedenkt, gut thun, -sich vor Antritt der Fahrt genau über die einschlagenden Zugsverbindungen und Billetverhältnisse zu orientiren, damit cs ihm möglich wird, die gebotenen Bortheile nach Möglichkeit auszunützen. (Dr. A.) Der socialdemokratischc Reichstagsabgeordnete von Dresden-»ltstadt, Aug. Bebel, hat bekanntlich die Landtags-Candidatur für Chemnitz abgelehnt. Dagegen tritt Bebel als socialistischer Landtags- Candidat für den 32. ländlichen Wahlkreis auf. Am 1. September waren 25 Jahre vergangen, seitdem Chemnitz die erste Eisenbahnlinie erhalten hat. Am 1. September 1852 wurde die Strecke Chemnitz-Riesa eröffnet; an diesem Tage kam der erste fahrplanmäßige, vom Publikum weidlich ange staunte Zug auf dem Chemnitzer Bahnhofe an, der damals nur eine höchst primitive Bretterbude war. Heute ist der in der Anlage dem prächtigen Stutt garter Bahnhof gleichende Bahnhof dieser Stadt mit seinen weiten Hallen und bedeckten Perrons der schönste in ganz Sachsen, auf dem nicht weniger als fünf Eisenbahnlinien zusammenlaufen, nämlich die Linien Chemnitz-Dresden, Chemnitz-Riesa, Chemnitz- Leipzig, Chemnitz-Annaberg und Chemnitz-Aue-Adorf. Am letzten Biehmarkte in Radeberg stach ein Knecht auf Veranlassung seines Herrn, eines Vieh händlers aus Bautzen, ein altes Pferd mit einer Nadel in die tiefliegenden Höhlen über den Augen, um durch die entstehende Anschwellung diesem Thiere ein jüngeres Ansehen zu geben. Der Rathswach meister versicherte sich des rohen Burschen, und ward dieser sowohl, als auch der Besitzer des Pferdes für diese Quälerei zu je 20 Mark Strafe verurtheilt. Eine Zigeunerin kam am Dienstag Nachmittag in eine Conditorei zu Dresden, kaufte einige Waare und bezahlte mit einem Thaler, erbot sich aber alte MU t-Thalerstücken mit gereistem Raube und . Verkäuferin die selben mit auSsuchen. Bei die Gelegenheit hat sie, wie man später gewahr wM gegen 6 Mark Geld eScamotirt. (Vorsicht/) - In welchem Maße Arbeitslöhne und Preise M Materialien zurückgegangen find, dies zeigt sich M E hervorragender Weise bei größeren städtischen oder Staats-Bauten. So sind in Leipzig bei dem Ba u - ver 4. Bezirksschule 118,000 Mark und bei dem Z Bau der neuen Realschule 121,000 Mark gegen den ; Voranschlag erspart worden. Am 4. d. Vormittag ist in der Nähe von Arnsdorf ein mit Einwechseln von Schwellen beschäftigter Ar- beiter Namens Graßmann, unverheirathet, von einer - Bahnüberbrückung heruntergestürzt und auf dem Transporte nach genanntem Dorf verschieden. Vom Kriegsschauplätze. - Die Einnahme von Lowatz durch die Russen wird bestätigt. Nach der „Times" und dem „Daily Tele graph" sollen zwar am 4. September (die Einnahme von Lowatz fand am 3. statt) die Türken Lowatz wieder genommen haben, eS erscheint aber offenbar, daß dies eine Lüge aus dem türkischen Lager ist. Die Türken haben sich den Verlust von Lowatz selbst zuzuschreiben. Sie waren es, welche den Angriff auf die Stellung der Russen bei Selwi begannen. Neun hintereinander folgende Angriffe wiesen die Russen zurück, worauf die Türken, von den Russen ; bis Lowatz verfolgt, zurückwichen. Die Russen drangen mit den Türken in Lowatz ein und nach einem er bitterten Straßenkampfe wurden letztere zur Stadt hinausgetrieben. Die Türken retirirten, von der russischen Cavallerie verfolgt, in großer Unordnung. An demselben Tage, und jedenfalls verabredeter Maßen griffen die Türken auch wieder die Russen ' im Schipkapaß an, wurden aber zurückgewiesen. Die Z- „Times" ist durch den Verlust von Lowatz für die Türken so alterirt, daß sie die englische Regierung zur Intervention behufs Friedensschließung auffordert. > — Die Türken melden einen Sieg, den die Rust- E schuker Garnison errungen haben soll. Eine officielle russische Depesche berichtet aber das Gegentheil. Nach letzterer unternahmen 17 Bataillone türkischer Truppen aus Rustschuk und Rasgrad einen Angriff auf die russischen Stellungen in Kadikiöi und besetzten diesen Ort zeitweilig, wurden aber schließlich von dort unter großen Verlusten zurückgedrängt. Popkioi, auf das sich die Russen nach dem Kampfe bei Sadina zurück- - gezogen hatten, ist von den Türken besetzt worden, ? nachdem es von den Russen ohne Kampf geräumt ' worden war. Mit dem Verlassen von Popkioi haben L die Russen die obere Lomlinie aufgegeben; in welcher Stellung sie nun die Türken erwarten werden, ist ? nicht bekannt ; es dürfte sich bewahrheiten, daß sie sich, wie wir neulich aussprachen, auf die Jantra- L linie zurückziehen werden. Die von den Russen dort - besetzten Stellungen dürften die Türken sich bedenken anzugreifen. Eine zweite Frage ist dann, was aus : der sich bei PyrgoS an die Donau anlehnenden, soeben den Angriff auf Kadikiöi zurückgewiesemu E russischen Armee werden wird. TürkischerseitS wird geschrieben daß die Türken ausgebrocheu feie« , um diese Brücke zu zerstören.