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für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshaupttnannschaft und der Kgl. Schnlinspection zu Kautzen sowie des Königlichen E>erichtsamtes und des Sladtrathes zu Dischosawerda. Diese Jeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Lonnaoeiio» und kostet einschließlich der Sonn- abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich i Mark SO Pfg. (IS Rgr.). Inserate werden bi« Oienitagt und Freitag« früh « Ubr angenommen und kostet die gespiltcne Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfennige. A4. Mittwoch, den 11 Juli. j 1877. Politijche WclLschau. Mit voriger Woche vollendete der Kaiser seine Cur in EmS; Sonntag» den 8. d., IkachmittagS reist er nach Coblenz zur Kaiserin und von da nach einem Besuche bei dem Großherzog von Hessen in Darmstadt, am Mittwoch, den 11. d., nach der Insel Mainau ab, um mehrere Tage im Kreise der großherzoglichen Familie von Baden zuzubringen. Mitte Juli erfolgt die Reise über München und Salzburg nach Gastein. Daß in Salzburg eine „Kaiser-Entrevuc" statthaben werde, ist bis jetzt nicht wahrscheinlich. — Das bairische Abgeordnetenhaus wählte am 3. d. seinen Vorstand und zwar bei einer absoluten Majorität "von 79 Stimmen, mit je 78 Stimmen den Freiherrn v. Ow zum ersten und Oberappellrath, Kurz zum zweiten Präsidenten, Jörg zum ersten und Freiherrn v. Soden zum zweiten Secretär. Die Liberalen hatten nur für die beiden Präsidentenstcllen ihre Candidaten aufgestellt. Ein unter der bäuerlichen Bevölkerung NiederbaiernS sehr einflußreiches Mitglied der ulträmontancn Partei hat sich den „Umgefallenen", den „wurmstichigen Aepfeln" beigesellt. Fr. v. Hascnbrädl, dessen Aus tritt aus der Kammerftaction vor Kurzem angezeigt wurde, erklärt nunmehr, daß er „das deutsche Reich als das Bollwerk der Einigkeit der Völker deutscher Nationalität betrachte, in welchem auch Baiern einen Platz seiner würdig fortan finden und einnehmen soll." Der Depcschenwecbsel zwischen England und Rußland wird am kommenden Montag im englischen Unterhause von dem liberalen Abg. TenkinS be sprochen und von demselben eine Resolution beantragt werden. Ueber den Beschluß der englischen Regie rung, ihre Mittelmeerflotte nach der Bcsikabei zu- rückkehren zu lassen, berichtet die „Times", derselbe sei vom Cabinet erst gefaßt worden nach einer warmen DiScussion darüber, ob England nicht gleichzeitig eine Landstreitmacht von 20,000 Mann abfenden sollte, und daß die Abfahrt der Flotte an sich nur al» rin Kompromiß adoptirt wurde. Der „Daily Telegraph" erklärt indeß diese Meldung für unrichtig. Keine Meinungsverschiedenheit, fügt da» ministerielle Organ hinzu, existirte in dem Cabinet über die Zweckmäßigkeit diese« Acte« der Verficht oder der dazu gehörigen Supplementarmaßregeln. Awchwddreißidfter Jahrgang. «Müs»«---, - < .-77/.... 7^ 7?. //. - - -'M Da« einzige bemerkenswerthe Ereigniß, welche« wir au« Frankreich zu verzeichnen haben, ist der Tagesbefehl de« Marschalls Mac Mahon vom 1. Juli. Noch interessanter ist die Art und Weise, mit der die „Provinzial-Correspondenz" jenes Akten stück commentirt. DaS Organ des Grafen Eulen burg citirt wörtlich nur folgende Stelle: „Versteht wohl Eure Pflichten! Ich rechne auf Euch zur Ver- theidigung der theucrsten Interessen des Landes. Ich bin sicher, Ihr werdet mir beistehen, die Achtung vor der Autorität und vpr den Gesetzen aufrecht zu erhalten bei Ausführung der Mission, die mir anvertraut wurde, und die ich erfüllen werde bi« < ans Ende" — und bemerkt dazu: Auch diele Worte lassen den ganzen Ernst der jetzigen Lage der Dinge in Frankreich erkennen. ..> ES bestätigt sich, daß die spanische Regierung der Ausweisung des früheren spanischen Ministers Ruiz Zorilla und seiner Genossen aus Frankreich vollständig fremd ist. Man scheint den AuSgewiese- nen nichts weiter vocwerfen zu können, als daß sie sich in lebhafter Weise über innere Angelegen heiten Frankreichs ausgesprochen haben. Der Uebergang über die Donau wird von den russischen Truppen eifrig fortgesetzt. Von entscheiden deren Kämpfen auf dem türkischen Ufer des Stromes kann nicht wohl eher die Rede sein, als bis die Concentrirung des russischen Heer« südlich der Donau nahezu vollendet sein wird. Von Interesse ist die Abreise des Kriegsministers Redif Pascha zur Donau armee; nach den einen Nachrichten soll er das Ver halten des dortigen Obercommandanden prüfen, nach anderen will man sich seiner in Stambul nur ent ledigen. — Aus Montenegro liegen neuere Nach richten nicht vor. — In Asien scheint sich Vie militärische Lage der russischen Heeresabtheilungen ungünstig zu gestalten. Wenn auch die Nachrichten über ein Ueberschreiten der russischen Grenze durch Derwisch Pascha unrichtig sind, so wird c« doch großer Umsicht bedürfen, um das wieder einzubringen, wa« in den letzten zwei Wochen verloren worden ist. Im Augenblick sind die Ruffen in Armenien nm die Früchte ihres mit vielen Entbehrungen und Opfern - M verknüpft gewesenen vierwöchentlichen Si«ge»zuge» Z gebracht. — In Constantinopel ist, Vie „Standard" gemeldet wird, die FrirdenSparteihop« :