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«UN offen. — Am 26. wurde der Artilleriekampf zwischen Widdin und Kalasat wieder ausgenommen, wobei in Widdin die Dampfmühle und andere Gebäude in Flammen aufgingen. Gleichzeitig haben auf der ganzen Donaulinie von der Alutamündung abwärts bis Giurgewo auf mehreren Punkten heftige Kanonaden stattgefunden. Bei Olteniza wurde der russische Generallienteoant Roth durch ein türkisches Projektil schwer verwundet. AusJaffh wird gemeldet, daß vaselbst ein neues Armeecorps, nunmehr das achte, im Begriff steht, in Rumänien einzurücken. Die „Agence Russe" meldet, daß bei der Affaire bei Budjak am 22. d. von den Türken außerordent liche Grausamkeiten verübt worden seien. So sei u. A. eine Anzahl umzingelter Russen niedergemetzelt und ihnen die Köpfe abgeschnitten worden. Ferner sei ein Haufen Tirailleurs mit entsetzlichen Ver stümmelungen todt aufgesunden worden. Eine rus sische Compagnie, welche die Grausamkeiten der Türken aus einiger Entfernung beobachtet hatte, ging mit dem Bajonnet gegen dieselben vor und entschied hierdurch da» Gefecht. Am 23. d. wurden bei Marschin drei aneinander gebundene Frauen aufgefunden, welche unter den gräßlichsten Martern von den Türken getödtet worden waren. Die Verluste der Türken an diesen beiden Tagen waren sehr bedeutend. Der „Polit. Corresp." wird auS Cettinje vom 26. gemeldet: In der letzen Nacht und heute Morgen zogen sich die gesammten türkischen Truppen nach nach Podgoritza zurück. Gestern vereinigten sich die beiden montenegrinischen Heeresabtheilungen am Kosovilug, wo der Fürst Nikita eine Truppen-Revue abnahm. Zwischen Planinincö und Spuz befinden sich keine türkischen Truppen mehr. — Derselben Korrespondenz wird auS Cattaro von heute tele- graphirt: Die Türken lagern zwischen Spuz und Podgoritza Die Montenegriner stehen hinter Orja« luka bei Kumani. Demselben Organ wird aus Bukarest von heute telegraphisch gemeldet, daß das ganze Donau-Ufer von Hirsowa bis Tultscha von den Russen besetzt sei. In Bukarest war das Ge rücht verbreitet, daß die Russen auch bei Sistova die Donau überschritten. General Tergukasoff meldet nach Petersburg, daß am 21. Juni seine Colonne bei Dajar von 20 Bataillonen, 12 Geschützen, 4500 Reiterei angegriffen wurde, der Kampf dauerte 10 Stunden, die Türken wurden zurückgeschlagen, obwohl der Verlust der Russen groß ist; 51 Soldaten und 15 Officiere todt, 363 Soldaten verwundet. Die russischen Truppen wirkten auf 5 Werst langer Position glänzendst gegen den überwiegenden Feind. Das Artilleriefeuer war vortrefflich. Am 22 Juni Scharmützel, später wurde den Türken Melassen, auf den russischen Positionen ihre Leichen zu sammeln. Bei Kar» sind neun neue Batterien mit 36 Geschützen errichtet. Am 24. Juni Verlust der Russen 2 Todte und 14 Verwundete. Vermischtes. — In dem „Westfälischen VolkSbl." steht fol- gende Anzeige zu lesen: „Oeffeutliche Danksagung. Freudig bekenne ich hiermit vor aller Welt, daß mein lOjähriger Sohn Franz, welcher seit 7 Jahren am Knochenfraß litt, nachdem alle ärztliche Hilfe ohne Erfolg war und keine Hoffnung mehr Rieb, daß er genesen werde, einzig und allein durch die Fürbitte der heiligen Maria bei Anwendung des Wassers au» der Gnadenquelle zu Marpingen in kurzer Zeit geheilt wurde. Dies erkläre ich hiermit im Gefühle des innigsten Dankes gegen Gott und seine jungfräuliche Mutter Maria und bin bereit, erforderlichen Fall» meine Aussage eidlich zu be kräftigen. Paderborn, den 30. April 1877. Franz Schlüter, Schuhmachermeister." — Wie die „K. H. Z." mittheilt, ist am 22. früh bei Königsberg i. Pr. der Schmutz an nie drigen Stellen steif gefroren und da» Gras auf den Wiesen mit Eis bezogen gewesen. — Am 24. d. M. früh zwischen halb 9 und 9 Uhr ist die ganze nördliche Hälfte der Rheinpro vinz von einem Erdbeben heimgesucht worden. Von auswärts liegen der „Cöln. Zeitung" bereit» eine Reihe von Zuschriften vor. Die Richtung der Er schütterung schien die von Südwest nach Nordost zu sein. — In der Nacht zum 22. Juni brannte das Schwanitz'sche Bauergut in Langwasser bei Lieben thal in Schlesien mit allen WirthschaftSgebäuden total darnieder. Leider hatte das wülhende Element so schnell um sich gegriffen, daß die Ehefrau de» Besitzers, sowie 3 Knaben desselben im Alter von 8, 5 und Jahren mit verbrannten. Eine Dienst magd und die älteste Tochter, welche sich durch da» Fenster retteten, trugen arge Brandwunden davon. Verhandlungen der Stadtverordneten. Oeffeutliche Sitzung vom 18. Juni 1877. An Stelle de» durch seine Wahl zum Stadtrath aus dem Collegium geschiedenen Herrn Kaufmann Scheumann wurde Herr GerichtSaMtSaffeffor Küchler zum stellvertretenden Vorsteher und Herr Lehrer Kneschke zuM Protocollant, Herr Straßcnmeister Tutzschky in den Rechnung«-, Herr Prodnctenhändler Täubrich in den Schul- und der Unterzeichnete in den Gas-Ausschuß gewählt. — Die Rechnungen der Schul- und der Krankenhauscasse auf das Jahr 1876 wurden für justificirt erklärt. — Die käufliche Ueberlafsung von communlichem Areal an die Herren Maurer Hartmann, Bierschröter Kalich und Maurer Preusche zum Preise von 18 Mark für die OK., sowie an die Herren Hutmacher Hofmann und Fleischer Meißner zum Preise von 24 Mark für die OK. wurden genehmigt. Huste, Vorsteher. Kirchliche Rachr, chleu. In hiesiger Stadtkirche predigen am 5. Sonntag nach Trinitatis: Lormirtag«: Herr Sup. U. Aschucke. Luc. II, I—II. Nachmittag«: Betstunde. lvie Beichtrede früh Uhr hält Herr Archiv. Rehbock.) Getraut: Den 26 Juni der Gutsbesitzer Richter, ein Wittwer, in Weickersdorf und A. ». Gnauck au« Belmsdor». Geboren: Den 24. Juni dem hies. Tagarb. Hempel »ine Tochter; den 25. Juni dem hies. Stellmacher Ziegenbalg ein Sohn; den 26. Juni dem Wirthschaft«bes. Strohbach in Geißmann«dorf ein Sohn. Gestorben: Den 26. Juni ein Zwillingtsohn bet hiesigen Wrißgerber« Bernhardt, S Jahr 6 Monate al«; den 27. Juni der Braoergehilfe E. O. Wobst hier, 2S Jahr l Moaat alt. i