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, )rt Wörden. — Bei der am 27. Mai m Chem nitz abgehaltenen nationalliberalen Landesversamm- lUng wegen der Landtagswahlen soll die Lausitz ganz Uyvertreteo gewesen sein, obgleich für dieselbe 5—6 Neuwahlen erforderlich sind. — Der Gewerbeverein von Kamenz hat vor einigen Tagen eine Excursion nach Dresden gemacht, an welcher sich circa 100 Personen bttheiligten. — Am 2. wurve zu Kamenz die erste diesjährige Bezirkslehrerversammlung ab gehalten, wobei u.A. ein Vortrag über „die Schwie rigkeiten oder Lehrerwirksamkeit in der zweiclassigen Volksschule" gehalten und diScutirt wurde. — Aus dem Unterstützungsfond für entlassene «linde sind von der kgl. Blindenanstalt zu Dresden 36 entlassene Blinde aus der Kreishauptmannschaft Bautzen mit 2758 Mk. und 30 Pfg. unterstützt worden. — Das Hilfskomitee in Bautzen hat für die nothleidenden industriellen Bezirke Sachsens 652 Mark 80 Pfg. gesammelt und bereits 600 Mark an das Lenlralhilfscomitee in Leipzig abgesendet. — Die Sparkasse zu Königs wartha hatte 1876 88,613 Mark Einnahmen, 457 Einleger hatten 57,924 Mark einzahlt, zurückgezahlt wurden an 349 Personen 49,847 Mk. Die Billanz schloß mit 242,355 Marl ab. Die Ministerien den Innern und der Finanzen machen bekannt, daß der Direktion der evangelischen Brüder-Unität in Berthelsdorf bei Herrnhut für zwei Straßenlocomotiven die Erlaubniß zu Benutzung der öffentlichen Fahrwege ertheilt worden ist Durch den russisch-türkischen Krieg und die Sperrung der südlichen Häfen Rußlands wird die Abfuhr von Getreide aus dem gegenwärtig für Europa wichtigsten Getreidelands wesentlich erschwert, ja, zum Theil sogar zur Unmöglichkeit gemacht. Die getreidebedürftigen Länder Europas werden daher wahrscheinlich angewiesen sein, sich anderweitig zu versorgen, und zwar kommen bei dieser wichtigen Frage zunächst Ungarn und Amerika in Betracht. Ungarn hat in diesem Jahre sehr viel Chancen, aus der durch den Krieg hervorgerufenen Lage der Verhältnisse des Getreidemarktes Gewinn zu ziehen, da es, weil in Ungarn insbesondere die Feldfrüchte einige Wochen früher reifen, als anderwärts, in den Stand gesetzt wird, den Ertrag seiner Ernte, unter stützt durch ein ausgebreitetes Eisenbahnnetz, früher als seine beiden im Getreidehandel mächtigen Con currenten, Rußland und Amerika, auf den Markt zu bringen. Um so erfreulicher ist es, daß nach Mittheilungen aus Ungarn dort aller Wahrschein lichkeit nach eine sehr gesegnete, reiche Ernte zu er warten steht, dies ist umsomehr zu beachten, als das amerikanische Getreide wenigstens in den Mo naten August und September noch nicht in Europa angelangt sein wird. Auch in den übrigen Ländern Europas, insbesondere Deutschland, sind die Ernte aussichten sehr günstige zu nennen. Wir gönnen" gern den Ungarn den Verdienst, wenn nur bei uns das Brod billiger wird. E« wird vielen unsrer Leser interessant sein zu erfahren, daß die bekannten Extrafahrt-Unternehmer E. Geucke in Dresden mid H. Wagner in Leipzig auch in diesem Jahre zur Zeit der Schul- und Ge- richtvferftn rin« Extrafechrt nach der Schweiz, Tyrol, findet am 23. Juli statt und gewiß wird die „ „ Schaar der Alpenfreunde und Wanderlustigen das zu erwartende ausführliche Programm, welches Pie Unternehmer immer sehr eingehend und instruktiv zu behandeln wissen, mit Freuden begrüßen. Für. die Schweiz soll diesmal Lindau am Bodensee mü> für Tyrol u. s. w. die Stationen Kufstein «nd Salzburg als Endpunkt der Extrafahrt gelten, von wo aus es dann jedem Theilnehmer frei steht, inner halb der Billetgiltigkeit von 5 resp. 6 Wochen zu reisen, wie und wohin es ihm beliebt. Es ist dies mal die 10. Extrafahrt, welche die Herren Geucke und Wagner veranstalten — ein Beweis, wie sehr ihre Alpenfahrten den Beifall der Touristenwelt und Ferien-Glücklichen gefunden haben. Daß die Eintrittspreise von 25 Pf. dem zoolo gischen Garten in Dresden durchaus nicht zum Nachtheil gereichen, geht aus der gesteigerten Fre quenz daselbst an diesen sogenannten billigen Tagen hervor. Am vergangenen Sonntage waren nach ge nauer Berechnung 12,887 Personen, die Aktionäre und Abonnenten nicht mitgezählt, in den herrlichen Anlagen anwesend. — Schwere Gewitter, welche den ganzen Horizont umzogen und nur langsam vom Platze kamen, entluden sich am Mittwoch Abend gegen 7H Uhr über Dresden unter heftigen Regen strömen und Donnerschlägen. Leider ist es dabei ohne mannigfachen Schaden nicht abgegangen, und wenn auch der damit verbundene, nicht lange an dauernde Schloßenfall wohl kaum große Verwüstungen angerichtet haben wird, so hat doch der Regen hier und da in den Gärten und Wegen in und um Dresden große Verwüstungen bewirkt. Am schlimm sten scheint die in der Nähe der Militärbauten am Waldschlößchen über die Prießnitz führende neue Brücke davon betroffen worden zu sein. Der wolken bruchartige Regen hat nicht nur einen Theil der Böschung weggespült, sondern auch das mit dem selben verbünde, circa 8 Meter lange Stück Mauer werk seitlich unterwaschen und in das Thal hinein gestürzt. Die Communication wurde jedoch nicht unterbrochen. Außerdem aber soll der Blitz an mehreren Stellen in der Stadt eingeschlagen haben. — Auch an demselben Tage Abends j7 Uhr entlud sich in dem Orte Ottendorf bei Radeberg ein fürch terliches Schloßenwetter mit Hagel verbunden. Es fielen Eisstücke in der Größe von Haselnüssen. Dasselbe hat großen Schaden angerichtet an Fenstern, Feld- und Gartenfrüchten. Glücklicherweise ist es hier nur strichweise gegangen; manche Felder sind fast total zerschlagen, andere nur wenig getroffen. Das Gewitter selbst blieb gegen 2 Stunden stehen und hat durch den vielen Regen auch Schaven auf den Wegen angerichtet. Am 1. Juni hatte sich in Meerane das stets sorgsam behütete 3Mhrige einzige Söhnchen einer angesehenen Familie aus der Wohnstube entfernt; nach Verlauf von 10 Minuten wurde es vertnißt, man suchte und fand es — todt in der Dünger grube. Alle angestellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. In Leipzig ist die geschätzte Gesanglehrerin Fräulein Bertha Raschig dadurch auf schreMch