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4 1877, Sonnabend, den S Juni lfen Ppe. >r. den. der resp- den mgen ist auck orf. nn- r tt- iche ärz, «ev- rmit Der- Der Socialisten-Congreß in Gotha. „Theuer ist mir der Freund, doch auch der Feind kann mir nützen: zeigt mir der Freund, was ich kann, lehrt mich der Feind, was ich soll." - Bon diesem Gesichtspunkt aus ist der im Laufe der ver flossenen Woche in Gotha abgehaltene Cvngreß fast noch interessanter für uns, als er cs für die So- cialisten sein mag, und Berliner officiöse Stimmen haben bereits, allerdings nicht ohne tendenciöse Ab sichten, die man merken und über die man verstimmt werden muß, darauf aufmerksam gemacht, daß die Vorgänge auf dem Socialisten-Congreß für das deutsche Bürgerthum ein „ernster Mahn^ und Weck ruf" sein sollten. DaS WachSthum der deutschen Socialdemokratie mehr noch in der Richtung nach Innen wie in der nach Außen tritt uns au« den Verhandlungen des Congresses als eine imposante Thatsache entgegen, und erstaunt möchten wir uns fragen, woher der Geist kommt, der solche Früchte zeitigt. Die Socialisten gehören nur sehr ausnahmsweise den besitzenden und den gebildeten Classen der Gesellschaft an, und dock ersehen wir ans den Berichten, di« in Gotha erstattet wurden, daß sic ihre Ziele mit einer Summe von materiellen und geistigen Mitteln zu erreichen suchen, gegen die Alles, was in den Reihen der Besitzenden und Gebildeten für Parteizwecke verwendet wird, sich so schäbig ausnimmt, wie das Gewand eines Bettlers zu dem Kleid eines Millionärs; es scheint fast, als ob da eine Rsllenverwechselung stattgesunden hätte. Der Coogreß hat sich ausschließlich mit inneren Parteiangelegenheiten beschäftigt, und gerade daraus war vor alle» Dingen ersichtlich, wie viel die social demokratische Partei seit einem Jahre an innerem Halt, an DiSciplin, an Selbstbewußlsein und damit an Einfluß auf die Welt des sogenannten „kleinen Mannes " gewonnen hat, der sonst gewohnt war, in politischer Hinsicht mit den Liberalen zu gehen, d« aber jetzt beginnt, diesen den Rücken zu kehren, und dyc in ein paar Jahren ganz in die Hände der Socialdemokratie gefallen sein wird, wenn die be sitzenden und gebildeten Classen, mit einem Worte: wen» der LHeräli-mu- in oer bisherigen Indolenz Feind dazu benützt, um Unkraut unter den Weizen zu säen. Wohl fehlte es auch in Gotha nicht au einzelnen Gegensätzen; aber dieselben griffen nicht tief und bildeten gleichsam nur den dunklen Hintergrund, auf welchem die vollständigste Parteiewheit in allen wesentlichen Dingen sich nur um so glänzender dar stellte' Und diese Einheit ist um so mächtiger, als sie getragen wird von «der Masse der Parteimitglieder und nicht, wie bei anderen Parteien , von der Per sönlichkeit einzelner Führer, die sich nicht selten qtt die Herren der Partei geberden, währeud bes den Socialisten die Führer weiter nichts sind als die ersten Diener der Partei und ausnahmslos derselben DiSciplin unterworfen sind- Dem manchmal recht ekelhaften Personencultus, der sonst mit Führern ge trieben wurde, haben die Gothaer Beschlüsse den Boden entzogen und mit Stolz konnten daher die Socialisten dem Polizeistaat gegenüber ihre Macht stellung mit dem Verzicht auf jede gemeinsame Or ganisation bezeichnen, welche durch raffmirte Staats anwälte der bestehenden Bereinsgesetzgebung zum Opfer gebracht werden könnte. Das ist etwas, wa« in der Thal noch bei keiner der hetzte bestehend«» Parteien da war, und was uns begierig macht, zu vernehmen, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zsg." sich das reformirte Vereinsgesetz denkt, das es«r solchergestalt organisationslosen Partei etwa« an haben soll- Wir denken also, daß der Gothqer ßongrqß uflS reichen und wichtigen Stoff ziW Rqchdeuten liefert, und daß wir diesem Nachdenkefl »us qscht au« Hoch muth oder aus falscher Scham entziehen sollten. Lernen muß man wo man kann l für - ...M Bischofswerda, Stolpen uni) Um^egenM Amtsblatt-er Kgl. Amtohauptmannsarafl UN- -er Kgl. Schulinfpectio» zu DauheH, sowie -es Königlichen Verichtsamtes un- -es Sta-trathes M Difchofower-a. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend« und kostet einschließlich der Sonn- atzmdt erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich t Mark SO Pfg. (IS Rgr.). Inserate werden di« ViM«uG» und Freitag« früh » Uhr angenommen und kostet die gespiltene Eorpnszeil« oder deren Raum tu Mennige. Deutsches Reich. q. Umschau in der Lausitz, am 7. IgWi. Zu Lichtenberg bei Pulsnitz hat sich am 3. eifl . Gutsbesitzer erhängt. - Den 4. hat, sich die 75- jährige Wittwe de» Tagelöhners Htrpwmn ja Löbau erhängt. — Denselben Tag ist ziz Weqdisch- Sohlaud der 14jährige Müllerlchrlitzg stks gchM« Zeug gerathen und getödtet wordha. -77 HetdH. Ät zuOlttitz,der l3jährige Schulknabe PMt Bqden in der Re»ße tttrWkrn.. Hen 4. ,ist