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mai kau» ihren welch serbisch-türkischen Grenze stättgefunden haben." Dagegen wird in englischen Blättern gemeldet, daß die antitürkische Bewegung in Serbien aller Controle entschlüpft ist. Fürst Milan war gezwungen, trotz der stärksten Gegenvorstellungen der Vertreter des Au-lande«, Kriegsvorbereitungen zu treffen, weil er einsah , daß er gefährlich unpopulär wurde. Alexinatzund andere Grenzstädte werden in aller Eile befestigt und die baldige Wiederaufnahme von Feindseligkeiten wird für gewiß gehalten. Dar Beispiel Rumäniens und Montenegros hat die Serben begierig gemacht, auch ihre Unabhängigkeit zu erklären. Was die Haltung Griechenlands betrifft, so scheint es nicht richtig zu sein, daß in der nächsten Zeit der Krieg erklärt werden soll, ob es unverkenn bar ist, daß Griechenland sich für den Krieg rüstet. Die Griechen werden wohl so vorsichtig sein , erst dann in die Action einzutreten, wenn keine Gefahr mehr zu befürchten ist. In Spanien scheint die Besorgniß vor einer erneuerten carlistische» Schilderhebung zu wachsen. In Pampelona und San Sebastian werden militä rische Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Regierung hat beschlossen, jede öffentliche religiöse Kundgebung, die zum Borwand für carlistische Umtriebe dienen könne, zu untersagen. Dem Wiener Correspondenten des „Daily Telegraph", welcher den Don Carlos besuchte, antwortete dieser auf die Frage, ob er die carlistische Campagne wieder ausnehmen wolle, Folgende«: „Wenn er sein Land in Frieden ge deihen sehe, würde er, gleich seinem Oheim, dem Grafen von Chambord, eine lediglich abwartende Haltung beobachten ; sehe er aber in Spanien neue Unordnungen und die Gefahr, daß die traditionellen Rechte und Freiheiten des Landes mit Füßen getreten werden, so würde er sich keinen Augenblick besinnen und neuerdings zu den Waffen greifen." deut unti in 1 tag ge ter de boreu Christ ES ist Confe de« L Kaiser gab, r in der Londoi haben slavist frei zr In den übrigen Zweigen der Der- Haltung mätmigfache Personalveränderuugen bevor- Mheh darf als gewiß gelten.—Ueber die Absichten DvS jetzigen CabinetS äußert ein Pariser Lorrespon- dent: Der Plan und die Absicht der Herren Brog- lie und Genossen im Elysee geht dahin, dem Mar schall Mac Mahon die Präsidentschaft wenn möglich auf Lebenszeit zu verschaffen, dies für den Fall, daß die neu zu wählende Kammer gut aussällt, d. h. wenn die Wahlen im Sinne der Conservativen „ge- macht" werden können. Ergiebt sich jedoch abermals «in« republikanische Majorität, dann bleibt Mac Mahon doch Präsident und tritt nicht zurück. Da haben die Verbündeten unter einander ausgemacht, Broglie, weil er dann wieder einen Anhaltspunkt und eine Anknüpfung im Elysee besitzt, die übrigen Verschworene», weil ihnen, offen gesagt, das „Schei den aus dem Elysee" zu wehe thäte. Das nächste Mal werden wir, unter besseren Verhältnissen, mehr Glück haben, sagen sie sich. Bon klerikalen Be wegungen, von Krieg mit dem Auslande und anderen Dingen träumen die Verschwörer in der That jetzt nicht. Was sie wollen, ist einfach: durch den Mar schall so lange wie möglich das Bett für die Mo narchisten warm halten. Da sie nun fürchten, im Jahre 1880 könnten die republikanischen Ideen noch tiefer eingewurzelt sein, so versuchen sie schon jetzt die Herrschaft des Marschalls auf Lebenszeit zu ver längern Bon englischen Blättern wird der Behauptung widersprochen, als überbringe Graf Schuwaloff nach Petersburg Vorschläge des britischen CabinetS wegen Feststellung einer Demarkationslinie. „Daily Tele graph" bemerkt: Es hätte im Voraus jeder nicht gänzlich gedankenlosen-Person klar sein müssen, daß erstens das englische Cabinet niemals auf solche Weise indirekt einen Krieg billigen könnte, welchen es öffentlich als nutzlos und ungerechtfertigt verur- theilt hat, und dann, daß rS ebenso wenig das Prin- cip einer Vergrößerung Rußland'« bis zu gewissen Punkten anerkennen würde, indem es sich gegen eine Vergrößerung über jene Punkte hinaus ausspricht." UebrigevS fährt auch die russische Presse fort, England'« Orientpolitik mit mißtrauischen Blicken zu verfolgen. So schreibt „RusM Nir": „Die britische Politik bemüht sich, Alle gegen un« aufzu hetzen und überall un« Schwierigkeiten zu bereiten. Und Alle« dies geschieht unter dem Deckmantel der Neutralität! Wir zweifeln nicht daran, daß sich ihre Thätigkeit in dieser Richtung zugleich mit der größeren Entwickelung de« russisch-türkischen Kriege« ausbreiten wird. Unter solchen Bedingungen, d. h. bei einer so thätigen und reichen Hilfe, kann die türkische Horde im Stande sein, ernsten Widerstand zu leisten, d. h. der Krieg kann sich in die Länge ziehen u- s w." In der türkischen Hauptstadt ist der Be lagerungszustand erklärt und ein oberster Kriegsrath eingesetzt worden Wie e» scheint, will der Kriegs minister die Verantwortlichkeit für alle Wechselfälle de« Kriege« von seiner Schulter abladen. Die an gebliche Zurückeroberung ArdahanS ist nun von Constantinopel au« selbst widerufea worden. — Der Vertreter Serbien« in Konstantinopel Hal erklärt, zudru voller wird mit d befind Nowi event. werde Pfort, wenr deuts Fürst Bismarck hat sich in Kissingen nach seiner früheren Lebensweise eingerichtet und erfreut sich guten Wohlseins. Die auf der Saline befindliche Wohnung des Fürsten, zumal den östlichen Flügel, hat Hofrath Streit ganz im alterthümlichen Style einrichten lassen. Im Arbeitszimmer des Fürsten befinden sich Telegraph, Bibliothek, viele Journale, — auf dem Schreibtische auch die Feder, womit der Fürst den Frieden mit Frankreich unter zeichnete. Den Hof ziert ein neu angelegter Spring brunnen; ein eigens gebauter Steg steht zur Be nutzung, um von der Wohnung, ohne die Straße zu berühren, in den schattigen Wald zu gelangen. Die Verstärkung, welche den Truppen im Reichs lande zugedacht ist, beträgt nicht viel mehr al« 4000 Mann, und wie wenig dabei an eine augenblickliche Kriegsgefahr gedacht wird, beweist, daß der Garnison wechsel erst im Herbst nach den Manöver« vorge nommen werde» soll. Es ist auch gar kein Grund vorhanden, Kriegsbefürchtungen zu hegen. Frankreich wird durch die inneren Kämpfe, denen es entgegen geht, vollauf beschäftigt. Bei der in Elsaß-Lothringen vorgeuommrnen NMzählung ergab e« sich, daß im Reich-land von ' herzu jenig, derar