Volltext Seite (XML)
Bischofswerda > Stolpe« und UmWAMD Amtsblatt -er Kgl. Amtshaafftmannschaft ün- -er-Kgl. Schutik^P-ctipn ZN sowie -es Königlichen Verichkramtes art- -es Sta-trathes zu Krschofswer-a^n Diese Zeitschrift erscheint wöchentliq zwei Mat, .Liittwoeo» und Sonnabends und kostet einschließlich der Sonn» abends erscheinenden „belletristischen Beilage" viertetzäh-lich 1 Mark LV Pfg. (IS Ngr>). Inserate werden bis Dienstag« und Freitags früh !» Uhr angenommen und koftet die gespUtene CorpuS-eile »der deren S'aam 10 Pseoyioe,. 31. Mittwoch, den 18. April. ... j 18^7. Politische Wettschau. Aus dem Schreiben des ReichscanzlerS an den Reichstag geht hervor, daß die politische Krisis, in welche sich das Reich durch den beabstch- - tigten Rücktritt des Fürsten Bismarck plötzlich versetzt sah, vorläufig beseitigt ist. Mehr kann man nach der augenblicklichen Sachlage nicht behaupten, aber VermUthungen — wenn sie sich als solche geben — sind nicht blvS gestattet, sondern sogar berechtigt. In einer Berliner Correspondenz findet sich die Be merkung, das Ergebniß dieser Krisis beweise, daß alle diejenigen sich geirrt hätten, welche die Veran lassung zu dem Entlassungsgesuche des ReichscanzlerS in den Dingen, statt in den Personen gesucht hätten, da ja in den Dingen Alles beim Alten bleibe. Sonderbar! Bisher wurde allgemein das Gegen- theil angenommen und das von dem betreffenden Correspondenten. angeführte Argument läßt sich eben sowohl gegen als für dessen Behauptung anführen, da ja auch in Bezug auf Personenfragen keine, Aenderung eintritt. Freilich ist eS gerade kein Geheimniß, daß am Hofe, und zwar selbst bis in das Cabinet des Kai sers hinein -sonst sehr schwerwiegende persönliche Ein flüsse gegen den Fürsten Bismarck sich geltend zu machen suchten ; aber sollte der letztere seines Kaisers so ganz unsicher gewesen sein, daß er nicht hätte ' vorauswissen -können und müssen, ein mit dieser hochgeborenen Opposition motivirteS Entlassungs gesuch würde mit dem erhabenen „Niemals" beant wortet werden, das nach dem Berichte der „Post" den einzigen Bescheid des Monarchen bildete? Das ist ja eben eine der schönsten Seiten am Cha rakter des Kaisers Wilhelm, daß er auch den mächtigsten und listigsten Hofintriguen stets seinen hervorragenden Sinn für Recht und Wahrheit entgegenstellt, sowie sein tiefes Gefühl des Dankes für-diejenigen Männer, Vie seinem Hause und seinem Reiche Dienste geleistet haben. Auch ist der erwähnte Berliner Correspondent nicht im Stande, auch nur andeutungsweise Personen zu bezeichnen, vor welchen diesmal der mächlige Reichskanzler die Segel hätte streichen wöllen. Wenn dieser in einzelnen Fällen gegen Personen vor« oder '»Äe Pers«ien zurückgehen will , so geschieht die» nie auS persönlichen, sorltzerd M-'au- fachlichen Grün- den, und dies ist einer der vielen Vorzüge, welche ihn zum größten Staatsmann unserer Zeit, machen. Wir sollten doch denken, daß seine letzten Reichstags« reden, sowie gelegentliche Aeußerungen, die von ihm erzählt werden, mit hinreichender Klarheit darthun, daß sein letztes Entlassungsgesuch nur durch die zer störende Wirkung motivirt sein konnte, welche .für ihn unerträgliche „Dinge" auf seine Gesundheit aus« übten, und daß, wenn er seinem Kaiser und. seinem eigenen Pflichtgefühl das Opfer brachte, sich vor der Hand mit einem gewöhnlichen Urlaub zu begnügen, er dies nur in der Hoffnung gethan haben kann, daß ihm nach der Wiederaufnahme-seiner Thätigkcit Gelegenheit werden werde, jene Reformen, die er von seinem Standpunkt aus für unerläßlich. hält> anzu bahnen. Aber gerade weil das. so sriwmird,, kann von einer definitiven Lösung der Eanzlerkrists heute wohl noch nicht gesprochen werden. Schon die spär lichen Andeutungen über das Resormprogramm, mit dem er sich tragen soll, geben Anlaß zu. der Be fürchtung, daß er-, mit deül föderativen. Princip, welches der deutschen Reichsverfassung zu Grunde liegt, und welches, zum ersten Male in der Reichs gerichtsfrage seine Schwingen ^regt hat, in einen Kampf gerathen werde, dem' selbst seine Riesenkraft nicht gewachsen -sein dürfte^ Und - dann würde die Krisis nur in schärferer Ausprägung als heute wieder da sein, weil er dann nicht bloS mit dem Reichstage, sondern mit dem verfaffungSmäßigniTräger jenes Princips, dem Bundesrath, sich auseinander zu setzen hätte. ' Mit dem vom Kaiser gewährten Urlaub ist also die Lösung der Fragen, deren Ungelöstheit da» De» Missionsgesuch herbeiführte, nicht erfolgt, sondern nur vertagt, und die Berliner >, National- Zeitung " hat nicht so unrecht, wenn sie den Urlaub eine. Ueber- legungSfrist nennt. Doch ist da von Dingen - die Rede, die im Schooß der Zukunft ruhen, und. die — da es auch in der Politik genügt, daß jeder Tag seine eigene Plage hat — nicht hindern, daß .'wir heute die kaiserliche Nichtgenehmigung der Entlastung wie die Abnahme eines schweren Alps vonderMrust der Nation empfinden. " - .Die OrientkrifiS ist auf dem ,,kritisch«, Mmkte" angelaugt. Die OrientkrifiS fft iui der LrW! Man hät. zwar im Verlaufe et»eS Zahrr«!chft, gem«iMünh -- - --