Volltext Seite (XML)
Sonnabend, den 7. April. e. Pf. Pf. zu >sten jlichen au len. iäld- zern, !äld- Lrcio. et.) und hrend , den reiche tief- Dank eichen )errn und inkeit rtett.) rolaili. rau» rste Jahresurlaub — Rücktritt des Fürsten Bismarck. Das gewaltige Ereigniß, welches das deutsche Reich seines berufenen Führers beraubt, hat im Jn- lande wie im Auslande wie mit mächtigen Wellen schlägen die öffentliche Meinung erregt. Vielleicht sogar, wenn wir die uns vorliegenden Nachrichten zusammenfassen, ist der Eindruck, den man außerhalb Deutschlands durch den Entschluß des Reichskanzlers, sich von den Geschäften zurückzuziehen, empfangen hat, noch ursprünglicher und packender gewesen, als bei uns selbst, wo man in angeborener Kühle auch angesichts der erschütterndsten Vorkommnisse selten dazu gelangt, aus sich herauszugehen. Freilich über die angeblichen und vermeintlichen Ursachen dieses politischen Elcmentar-ErcignisseS sind die mannichfachsten Erörterungen und Kommentare auch bei uns in Umlauf. Namentlich die Feinde und Gegner des großen Staatsmannes sind geschäftig in der Verbreitung von Erzählungen, welche unter einem Schein von thatsächlichen Anhaltspunkten sicht lich nur dazu dienen sollen, die eigentlichen Motive zu verhüllen oder doch eine sür den Fürsten Bismarck ungünstige Beurtheilung des ganzen Vorganges her- vorzurusen. Allein man dürfte sich denn doch darin täuschen. Denn wenn man allen Ernstes versichert, es sei im Grunde der Kirchenconflict, welcher den Anstoß zu der Catastrophe gegeben, so wird die unermeßliche Mehrheit der Nation auch darin nur eine neue Ursache finden, sich mit der Devise um den scheidenden Bismarck zu schaaren: „Nach Canossa gehn wir nicht!" In der That, man behauptet, Fürst Bismarck habe schon am Anfang der vergangenen Woche in einer Privatauticnz beim Kaiser auf gewisse Einflüsse und Strömungen hingewiesen, welche sich neuerdings von Rom aus bei uns festzusctzen trachteten, um von unnahbarer Stelle aus hie Kirchenpolitik des Reiches zu durchkreuzen. Allerdings weiß man, daß in jüngster Zeit wirklich durch gewisse nicht offizielle Unterhändler vom Vatican aus der Versuch gemacht worden ist, wenn nicht eine grundsätzliche Versöhnung, so doch einen thatsächlichen woaus vivencki zwischen der Curie uud dem deutschen Reich herzustellen. Die Anklagen «td Beschuldigungen, zu denn Organ sich au» diese« Grunde der Reichskanzler gewacht, wären diesmal nicht so huldvoller Aufnahme begegnet, al» W dies sonst wohl der Fall gewesen sein mag, genug, M die Widersacher des Fürsten Bismarck berichten mit M schlecht verhehlter Schadenfreude, daß der große g Staatsmann, nachdem er diese Beobachtung gemacht, W in seiner nervösen Gereiztheit darauf bestanden habe, ' M sich zurückzuziehen und momentan auf einen weniger U hartnäckigen Widerstand gestoßen sei, als man nach H allen Vorangegangenem hätte vermuthen sollen. Das Tendenziöse rn diesem Bericht springt in I die Augen, umsomehr, als man sich in geflüsterten M Gesprächen nicht scheut, hohe Namen mit diesem ch Zwischenfall in Verbindung zu bringen, deren Träger H sicherlich von der Rolle keine Ahnung haben, welche H ihnen die Phantasie gewisser Frondeurs zueKM. M Wie dem aber auch sei, die Thatsache bleibt GÄA W daß Fürst Bismarck ein Entlassungsgesuch eingereicht W und daß der Kaiser dasselbe in die Form eines ein- W jährigen Urlaubs umgewandelt hat. Allein, wie wir H vernehmen, hat der Fürst diese Urlaubs« H Ordre durchaus noch nicht acceptirt^ und aus diesem Umstande mag sich wohl auch da» . Schweigen des Reichsanzeigers erklären. Nur seine halbbürtige Schwester, die Provinzial-Correspondeuz, Z läßt sich, wie folgt, vernehmen: ? „Der Reichskanzler Fürst Bismarck, dessen Ge- sundheit infolge der anstrengenden und aufreibenden H Thäligkeit der letzten Zeit von Neuem schwer ange- h griffen ist, hat Sr. Majestät dem Kaiser den drin?- -Z genden Wunsch zu erkennen gegeben, von seiner amt- . lichen Stellung im Reiche und in Preußen entbunden H zu werden. Obwohl eine endgiltige Beschlußnahme O Sr. Maj. über dieses Gesuch noch nicht vorliegt, so M darf doch als wahrscheinlich gelten, daß dem Reich»- M canzler zunächst ein längerer Urlaub unter vollständiger W Entbindung von aller Betheiligung an den Geschäfts» M ertheilt und demzufolge eine volle Vertretung de»- W selben einerseits für die Leitung der auswärtigen Au- -j-W gelegenheiten, andererseits für die ober« Leiturzg - W M inneren Reichsangelegenheiten, zugleich in deren Zp- M sammenhang mit der preuß. Staatsregierung, geordnet -M werden wird. Der Reichskanzler, welcher an stinem M jüngsten Geburtstage (1. April) die persönlichen GWk- W wünsche Sr. Maj- des Kaisers uüd de» Kpvtwvinzen, H sowie die zahlreichsten Anzeichen iuuigyk TheflMme Z empfange» 2 U. wird. M-horauWWtch WrWp nach seinen Besitzungen in Lautnburg begeben," Wochenblatt für ., Bischofswerda, Stolpen und UmgegenkD Amtsblatt -er Kgl. Amtshauptmannschaft und -er Kgl. Schulinspection zu KanÜepL? sowie -es Königlichen Gerichtsamteo un- -es Sla-tratheo zu Kischofswerda. E Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnave«»» und kostet einschließlich der S»«,^ abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. (IS Rgr.). Inserate «erd«, dis Dienstag» und Freitags früh » Uhr angenommen und kostet die gespUtene Torpuszeile »der deren Raum 10 Pfennige.