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Sonnabend, den 31. März. TM7! Zu dein mit dem 4. April beginnenden neuen Quartale laden wir zu zahl- reichen Bestellungen ergebenst ein und ersuchen insbesondere diejenigen Abonnenten, welche ihre Exemplare durch die Post beziehen, ihre Bestellungen rechtzeitig zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Versendung eintritt. Bischofswerda, 22. März 1877. vis Lxpsäitiou äss »Motts. LrrsLIors." Wochenblatt für ' . Bischofswerda , Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft nnd der Kgl. Schnlinspection zu PäNtzea, sowie de» Königlichen Gerichtsamte» und des Stadtrathe» zu Dischofswerda. Virst S«itschrist erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Soanadend« und kdftet einschließlich der El»«,. «dendt erscheinenden „belletnstischcn Beilage" vierteljährlich 1 Mark bv Pfg. (IS Rgr.). Inserate werden di« Dimttag« und Freitag« früh » Uhr angenommen und kdftet die, gespalten« LorpuSzeile oder deren Raum 10 Pfennige. /lL2«.s der Es im tief in- denn seitdem regelmäßig vom Frühjahr zum Herbst, wie vom Herbst zum Frühjahr auf den Umschwung gehofft, der jedoch immer noch ausgeblieben ist. Auch jetzt hören wir wieder vielfach, daß das Früh jahrsgeschäft sich besser gestalten werde. Es ist da« alte hoffnungsgrüne Lied, was da gesungen wird, und es fragt sich nur, ob eS heute mehr Berechtigung hat, als vor einem, vor zwei Jahren. ES läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die gewerbliche Tätig keit im Frühjahr immer einen gewissen Aufschwung nimmt. Manche Arbeiten müssen im Winter ganz oder größtentheils ruhen und der Sommer hat seinen eigenen Bedarf an ConsumtionSartikeln, die, soweit sie nicht aus älteren Waarcnbeständen entnommen sind, im Frühjahr erzeugt werden müssen. Aber das quantitative Maß, in welchem die während des Win ters ruhenden Arbeiten ausgenommen und in welchem die Neuproduction der für den Sommer bestimmten Maaren im Frühjahr begonnen werden kann, richtet sich nach den Conjuncturen, das heißt nach der voraus sichtlichen Consumtionskraft der Bevölkerung einer seits und nach den disponiblen Anlagekapitalien andererseits. Was die Letzteren betrifft, so wäre eS ei» großer Jrrthum, wenn man annehmen wollte, daß eS uns an Capitalien fehlt, um sofort eine schwunghafte Production beginnen zu können. Trotz der schwere« Schläge, die unsre Volkswirthschaft erlitten, trütz der unzweifelhaften Abnahme unsres NationalwohlstattdkS während der letzten Jahre haben wir noch lange nicht in dem Maße gelitten, daß eS uns an Heu Geldmitteln zu productiven Unternehmungen fehlen würbe, wenn dieselben gegründete Aussichten auf Er folg HSttin. Die eine Vorbedingung zum wiMchaft- licheu Aufschwung ist also vorhanden; ja wir be haupten, sie ist stet» vorhanden'Mts«. dW Zeitbettachtungen. Mit dem Osterfeste hielt diesmal auch der Früh ling seinen Einzug und mit ihm belebt sich nicht nur die Natur, sondern auch die Hoffnung im Menschen herzen, daß unserer wirthschaftlichen Krankheit recht bald die Gesundung folgen möge. In wenigen Wochen sind vier Jahre verflossen, daß wir unter großen allgemeinen Geschäftsstockung leiden, folgte dem Ausbruche der wirthschaftlichen CrisiS Mai 1873 während des Sommers ein so in alle Verhältnisse eingreifender Rückgang des dustriellen und commercirllen Lebens, wie man ihn ein Jahr vorher sicher kaum für möglich gehalten hätte. Der „Krach" war ein plötzlicher Stillstand, der Sommer brachte zwar wieder Bewegung, aber «S war die Reaction nach der überstürzten Action der großen Gründungsperiode. Den eigentlichen Umfang des hereingcbrochenen Unglücks ahnten da mals noch die Wenigsten. Im Sommer 1873 konnte mau vielfach noch die Meinung hören: »Wie lange wird's dauern ! Bis zum, Herbst, dann hebt sich da» Geschäft wieder!" Aber der Herbst kam und es kam omch her Winter, ohne daß sich das Geschäft hob, im Grgeutheil es wurde immer schlechter. All- mählig wurde mau auch klarer darüber, daß die gewerbliche Thätigkeit nach jeder Richtung hin eine viel zu heftige Erschütterung erlitten hatte, um die selbe so bald überwinden zu können. Indessen kaum hatte das Jahr 1874 begonnen, so hieß es doch wieder von vielen Seiten: „Das Schlimmste haben wir hinter un», das Frühjahrsgeschäft wird uns einen Aufschwung bringen!' Man hatte sich abermals getäuscht, die Zeit war und blieb schlecht, allein der Mensch pflanzt ja Lach dem bekannten Dichtemorte poch am Gtzche die Hoffnung auf und so hat mau