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^...Ätzstatt). Av den' 12 Realschulen l Ord^ Mtmng kommen also noch 20 Realschulen ll. Ord. A Am Mittwoch Abend ging uns ein Telegramm zu, welches meldet, daß der Antrag der Abgg. Gneist und Löwe, den Sitz des Reichsgerichts nach Berlin zu verlegen, mit 213 gegen 142 Stimmen abgelehnt und die Regierungsvorlage, wo nach das oberste Gericht nach Leipzig kommen soll, angenommen wurde. Abg. Lasker hatte einen Antrag eingebracht, wonach der Staat, in welchem das Reichsgericht seinen Sitz hat, ein oberstes Landesgericht nicht beibehalten darf. Dieser Antrag wurde ebenfalls' angenommen. Sebr entschieden sprachen für Berlin Minister Leonhard, Staatssecretär Friedberg und Bamberger. Letzterer sagte, Leipzig würde ein politischer Rückschritt sein,, nur vollkommene Centralisation könne Deutschland politisch vorwärts bringen. Abg. Lasker wog die Vortheile und Nachtheile dieser und jener Stadt gleichmäßig ab." Abg. Helldorf sprach für Leipzig und ebenso der baierische Bevollmächtigte Rindel. Letzterer trat dem Gerücht entgegen, als ob Baiern mit anderen Regierungen für Leipzig pactirt hätte. Baiern hat sich aus eigenem Antrieb für Leipzig ent schlossen. Einen politischen Character habe die Frage in keinem Stadium getragen, die bisherigen Er fahrungen mit dem Reichsoberhandelsgericht hätten Baiern und die übrigen Regierungen Leipzig als geeignet für den Sitz des Reichsgerichts erscheinen lassen. — Zn Reichstagskreisen, schreibt das „Berl. Tgbl.", unterliegt eS keinem Zweifel mehr, daß in der heute Sonnabend stattfindenden dritten Lesung des Gesetzes, betreffend den Sitz des Reichsgerichts, die Bundesraths-Vorlage, d. h. Leipzig mit der selben Majorität wie bei der zweiten Lesung ange nommen werden wird. Leipzig, 20. März. Heute war auf dem Augustusplatze das Modell des Siegesvenkmals für Leipzig, nach den Plänen Siemering's ausgeführt, ausgestellt. Selbstverständlich hatte sich ein zahl- - reiches Publikum eingefunden, das ein im Allge meinen günstiges Urtheil fällte. Nach den Bear beitungen der Herren Prof. Nieper und Baurath vr. Mothes waren, um einen Kostenaufwand von 90,000 Mk. zu ermöglichen, einige in den Siemering- schen Entwürfen enthaltene seitliche Figuren ent fernt worden, ohne daß dadurch der Eindruck ge schädigt worden wäre. Das Modell wird nun auch noch auf anderen Plätzen, dem Markt rc. auf gestellt. (Dr. I.) Im Parterre des Altstädter Rathhauses zu Dres den, im Hofe neben der städtischen Polizeiwache, ist ein Arrestlocal eingerichtet worden, in welchem von jetzt ab Schüler der städtischen Fortbildungsschulen etwa zuerkannt erhaltene Freiheitsstrafen zu verbüßen haben. Die Strafen werden sich höchstens auf vier und nur im Nichtgestellungsfalle auf sechs Stunden Arrest erstrecken und in der Regel Sonntags zu ver büßen sein. Dem Untersteiger Schlicke, gegen welchen anläß lich des Unglücks im Windbergschachte Untersuchung eingeleitet worden war, ist am 22. d. seine vollständige Freisprechung an Gerichtsstelle mitgetheilt worden. Bekanntlich hatte der Goldarbeiter Reinke in Pkim auf dle Entdeckimg der Dicht Äch- !—.... erlangung der ihm gestohlenen Pretiosen eine Be lohnung von 500 Mk. gesetzt. Nachdem nun der Dieb in der Person des oft erwähnten Vettermann entdeckt und Herr Reinke in den Besitz fast sämmt- lichen gestohlenen Gutes gelangt ist, hat er die ver sprochene Belohnung an das Polizeiamt zu Leipzig eingezahlt und demselben die Bertheilung überlassen. Wie der „P. A." hört, erhielt 100 Mk. der Pfand leiher Schmelzer, welcher auf Vettermann aufmerk sam gemacht hat, 100 Mk. der Schutzmann Seiler, welcher Vettermann arretirt hat, 100 Mk. der Bar bier Giesecke, welcher trotz zweimaligen Feuerns Vettermann ergiff, je 25 Mk. die beim Transport Bettermann's tyätig gewesenen Cigarrensortirer Tho mas, Markthelfer Meyer, Maurer Hempel und Tape- zirer Mayer, und endlich 100 Mk. die Mannschaften der Criminalabtheilung des Polizeiamtes zu Leipzig, welche durch ihre Thätigkeit namentlich zur Wieder- herbeischaffung der gestohlenen Werthsachen beige tragen haben. Der Koffer mit Schmuckgegenständen, welcher Anfang dieses Jahres in Leipzig abhanden gekommen war, ist ermittelt worden und auch der größte Theil der Gegenstände wieder zur Stelle gebracht worden. Die Umfrage der Polizei bei den Goldarbeitern in Wittenberg, ob in den letzten Monaten Goldsachen zum Verkauf angeboten worden seien, lieferte daS wichtige Resultat, daß von einem dortigen Schuh macher mehrere Ketten der bezeichneten Art verkauft worden waren. Da sich derselbe über den Erwerb der Ketteu nicht auswcisen konnte, wurde er festge nommen, worauf seine Ehefrau sofort ein Telegramm nach Berlin an den Bruder ihres Mannes expedirte. Dasselbe wurde natürlich aufgefangen und lieferte den Nachweis, daß der eigentliche Dieb in Berlin weile. Eine Haussuchung bei demselben brachte den größten Theil der gestohlenen Schmucksachen zu Tage. Der Dieb war zur Zeit der Ausführung des Dieb stahles Bediensteter der Berlin-Anhalter Bahn ge wesen. Auf die Herbeischaffung der wcrthvollen Gold sachen war eine Belohnung von 1500 Mk. ausgesetzt. Wie man aus Berlin unterm 22. d. schreibt, wird der Chef der Admiralität, StaatSministcr General v. Stosch, am 23. d. Mts. von seinem Urlaube zurückkehren und seine Beantwortung der Denkschrift des Reichskanzlers übergeben, worauf die Entscheidung der schwebenden Frage erfolgen wird. Mehrere Elsaß-Lothringer Abgeordnete haben die Taktlosigkeit begangen, an den Kaiser Wilhelm eine Jmmediat-Eingabe in französischer Sprache zu richten. Sie baten in der Eingabe um eine Audienz für Freitag oder Sonnabend, um dem Kaiser ihre Wünsche vorzutragen und denselben auf die Folgen aufmerksam zu machen, welche die Sonderpolitik in den Reichs landen herbeisühren werde. Von dem Reichskanzler haben die Herren Elsaß-Lothringer darauf in deut scher Sprache eine kurze Antwort erhalten, in wrlcher es heißt, daß Se. Majestät sich nicht veranlaßt sehe, die nachgesuchte Audienz zu ertheilen. Fall« sie Beschwerden über Maßregeln der Regierung in Elsaß« Lothringen zu führen hätten, so stelle er, der Canzler, anheim, dieselben in schriftlicher Form aozubringea.