Volltext Seite (XML)
Wat Pascha auch ohne die "würde vpv* vom 5. Februar, nur etwas später, gen sein. vur den Weiterbau der Gotthardsbahn hat die chweiz in den letzten Tagen erfolgreiche und die ? Vollendung des großen Werkes sicherstellende Schritte gethan. Einem Telegramm aus Bern zufolge ist zwischen Favre, dem Unternehmer der Arbeiten für den Bau des Gotthard-Tunnels, und der Direktion der Gotthardsbahn ein Arrangement der Art zu Stande gekommen, daß die begonnenen Arbeiten nicht weiter aufgehalten werden, und hat darauf der Ver waltungsrath der GotthardSbahn das mit Favre ge schlossene Abkommen genehmigt. In Oesterreich ist noch keine Entscheidung über das EntlassungSgcsuch des ungarischen Cabinet« ge troffen. Man glaubt, der Kaiser werde dasselbe ab lehnen Die Situation ist um so verzwickter, als im Pester Reichstag keine Partei existirt, die billi gem Ausgleichsforderungen als das Cabinet Tisza zu stellen bereit ist. Ein Rücktritt des jetzigen un garischen Ministeriums ist also zwecklos, denn wo her sollte eine andere parlamentarische Regierung ge nommen werden? Andererseits läßt sich aber auch nicht leugnen, daß die Errichtung einer selbstständigen kommt. Dieser Persuchung wo^te er in^^w »M nachgeben, weil man nicht für eine grundlos« An klage stimme; und grundlos sei diese. Die Reich«- gerichtSklage wurde schließlich dennoch mit 60 gegen 23 Stimmen beschlossen, und mit 68 gegen 22 Stimmen wurde die Sache zur zweiten Lesung an genommen. Glaubhafte Meldungen aus Rußland lassen kaum einen Zweifel, daß das Petersburger Cabinet den AuStrag mit der Pforte nicht länger als bis zum Frühjahr vertagen wird. Die Rüstungen wer den eifrigst betrieben und geschieht alles Mögliche, um die Schlagfertigkeit der Armee zu verstärken. Erst in den jüngsten Tagen sind namhafte Bestel lungen an Krupp in Essen betreffs sofortiger Her stellung von Kanonen seitens der russischen Re gierung ergangen. Der Ausbruch der Feindselig keiten wird nach aufgeschobeuer Führung der schwe benden Verhandlungen Anfang April , wenn nicht schon im Laufe des nächsten Monats erwartet. Die dem englischen Parlamente jetzt vorlie genden diplomatischen Aktenstücke über die orientalische Frage geben sehr schätzenSwerthe Aufschlüsse. Wir erfahren daraus, daß Kaiser Wilhelm am 23. No vember in einer Audienz, welche er dem durchreisenden ungarischen Bank heillose Verwirrung schon in Be treff der Valuta-Regulirung Hervorrufen und zu den gefährlichsten finanziellen Erschütterungen führen müßte. Wie wenig in Frankreich die legitimistischen Regungen erloschen sind, beweist unrer Anderem die Rede, welche der Dcputirte Graf de Mun vor Kur zem in einer klerikalen Versammlung zu Toulouse hielt und in der er heftige Angriffe auf die repu blikanischen Einrichtungen und die moderne Gesellschaft machte. Die Versammlung wurde zu aufrührerischen Ausrufen erhitzt, monarchistische Abzeichen wurden vertheilt und mit Rufen: „Retten wir Rom und Frankreich!" begleitet. In Paris erblickt man darin den Anfang der von der „Union" als nahe bevor stehend angekündigten Kundgebungen zn Gunsten des Grafen Chambord. Das dänische Bolkething hat in den letzten Tagen außer dem Budget auch noch eine Reichs gerichtsklage gegen fünf ehemalige dänische Minister behandelt. Wie die meisten anderen Sachen, war auch diese so durchdebaltirt, daß während der Be handlung kaum etwas Neues vorgebracht werden konnte. Ein Redner der Linken hielt so einen matten Vortrag zur Begründung der Anklage, daß es dem Redner der Rechten, Assessor des höchsten Gerichtes Rimestad, nicht schwer war, zu beweisen, daß die Klage auf unrichtigen Voraussetzungen beruhe und daß von einer Berurtheilung der betreffenden Mi nister kaum je die Rede sein könnte. Wollte man das Beste der genannten Minister, äußerte der Redner weiter, dann könnte man sich versucht fühlen, für die Reichsgerichtsklage zu stimmen, denn den Män nern, die mehrere Jahre hindurch der Gegenstand einer ungerechten und schonungslosen Beurthcilung gewesen sind, die .um so schnöder war, al» sie mit Versicherungen der Hochachtung für ihre Personen überzuckert waren, ist am besten damit gedient, daß sie vor ein unparteiische« Gericht gestellt werden, damit ihnen die Rechtfertigung werde, die ihnen zu- Lord Salisbury ertheiltc, seine lebhafte Hoffnung auf Erhaltung des Friedens ausdrückke und erklärte, er habe seinen möglichsten persönlichen Einfluß bei dem Czaaren geltend gemacht zu diesem Zwecke und werde fortfahren ihn geltend zu machen. Der Kaiser meinte, die Politik des Kaiser Alexander sei ihm durch gegebene Umstände auferlegt und durch die Be drückung, der seine Glaubensgenossen unter türkischer Herrschaft ausgesetzt waren. Der Kaiser hoffte je doch, daß durch Zulassen vernünftiger Reformen in der Verwaltung der türkischen Provinzen, verbunden mit Garantien für die Ausführung, die Nothwen- digkcit einer Okkupation des türkischen Bodens um gangen werden könne. Der Kaiser meinte, Europa könne unmöglich länger die bloßen Ver sprechungen der Pforte annehmen, sowie, daß es unumgänglich nörhig sei, daß genügende Ga rantien gegen die Fortdauer der Uebelstände, unter welchen die Christen in der Türkei litten, gegeben würden. Gutem Vernehmen nach wird an maßgebender Stelle beabsichtigt, ein drittes Bataillon de« jetzt bekanntlich aus zwei Bataillonen bestehenden Eisen bahnregiments zu errichten. Dies dritte Bataillon würde den Namen „Telegraphenbataillon- führen und seine Garnison wahrscheinlich in Mainz erhalten. Sachsen. Der am 8. Februar in den Räumen der ..Har moniegesellschaft' in Dresden abgehaltene zweite Ball des Albertvereins war von beiden Majestäten und dem Prinzen Georg nebst Gemahlin, sowie der Elite der Dresdner Einwohnerschaft besucht und wird sicherlich für die FriedenSthätigkeit des segensreich wirkenden Vereins ein günstiges Resultat erzielt haben. Bautzen, 8. Februar. Heute fand Hierselbst unter Vorsitz des Herrn Geh. Reg -Rath« AmtS- hauptmann v. Salza und unter Mitwirkung des