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ÜÄariMch ^eio; aber sie werden deutsch und immer deutscher werden und bleiben, und die« ist die freu digste Ueberraschung, welche der 10. Januar uns be« ttiten kannte: . Sachsen. , Bischofswerda, 24. Januar. In einem Zeitraum von kaum 10 Wochen sind, in unserer Stadt drei Männer durch den Tod von uns ge schieden, welche nicht nur ein hohe» Lebensalter er- teicht hatten, da jeder derselben über 76 Jahr alt würde, sondern die sich auch durch ihr Leben und Wirken selbst die hohe Achtung und Liebe alle ihrer Mitbürger erworben hatten. Im November 1876 schied unter diesen drei ehrbaren Bürgern unserer Stadt zuerst der ehemalige Tuchfabrikant und Se- nator Gottlob August Nitzschmann, ein Mann von offener, gerader und ächt deutscher Gesinnung, der in seinem einfachen, schlichten Wesen und durch seine vieljährige Tyatigkeit als Stadtverordneter und Rathmann viel Segen in unserer Stadt gestiftet hat. Sr war ein Mann, der durch seine vielfache Er fahrung mit allen Verhältnissen unserer Stadt be kannt war und stets in Liebe und Frieden mit seinen Mitbürgern lebte. Im December 1876 schied dann aus diesem Leben der Maurermeister Carl August Frenzel ebenfalls im hohen Alter von fast 77 Jahren. In den armseligsten Verhältnissen geboren, hat er sich durch seinen Fleiß, seine Treue und Sparsamkeit zu einem weit über unsere Stadt hinaus geachteten Mann Mpsrgchoben. Ueberall thälig in seinem Beruf, freundlich und väterlich gesinnt gegen / alle seine Arbeiter, hat er unverdrossen bi» wenige Wochen vor seinem Tode seinem Berufe gelebt und gearbeitet bis an sein Ende. Im weiten Umkreise unserer Stadt ward er begehrt als Baumeister und unsere Stadt selbst hat so manches Bauwerk von ihm aufzuzeigen. Zuletzt nun schloß von jenen drei Männern am 20. d. M. die Augen zum ewigen Frieden der Bäckermeister Johann Emanuel Gottlob Täubrich, im 78 Lebensjahre. Er war gebürtig aus Königstein und kam im Jahre 1822 hier her. Seil dieser langen Zeit hat er, geachtet von Allen, unter uns gelebt und gewirkt. Auch er war ein braver, biederer Mann, der unverdrossen sein Tagewerk trieb, oft durch die Töne des Gesanges sich und den Seinen die Stunden erheiterte und auch für das Wohl unserer Stadt in vielfacher Hinsicht thätig war. Deutschlands Ruhm und Größe lag ihm stets am Herzen und daher war er begeistert für sein Vaterland auch noch im hohen Alter. Unter seiner Leitung wurde das jetzige Schützenhaus gebaut, und viele Jahre hindurch war er StadtzerichtSbeisitzer und Stadtverordneter. Nun sind alle drei — nach einem schweren Tagewerk — von «n» geschieden, aber ihr Gedächtniß wikd unter uns noch lange fortleben, sie erden der Stadt, der sie alle drei gedient und in >vr sie gewirkt haben, unvergeßlich bleiben. Das Wort der Schrift hat sich aber auch an den Kindern dieser drei Verstorbenen erfüllt, das da heißt: .De« Vaters Segen bauet den Kindern Häuser. ' Möge der Segen dieser drei ehrwürdigen Männer auch fernerhin auf ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln ruhen. Sie selbst aber ruhen im Frieden! sz Umschau in der Lausitz, 2ö. Äannär. Den 22. ist zu Sokulahora eia Wohnhaus abge brannt, in welchem mehrere Arbeiter und andere Abmiether wohnten. — Den 20. ist der Müller geselle Moor aus Trautenau in der sogenannten Papiermühle zu Zittau von der TranSmissionSwelle erdrückt worden. — Den 21. d. ist der seit dem 17. Dec. v. I. vermißte Schlosserlehrling Eisolt aus SpitzkunnerSdorf bei Zittau in der Mandau aufge funden worden. — Auch die seit dem 6. d. vermißt« Albertine Neumann wurde ebendaselbst am 22 aus der MaNdau gezogen. — Den 20. schoß zu Nieder- Oderwitz der 12 jährige Haman den 7 jährigen Ha- lang beim Spiel in die Brust, so daß der Letztere nach 4 LeidenSstundeu seinen Geist aufgab. (Ein Jagdliebhaber hatte das Gewehr in der Wohnung, wo die Knaben spielten, an die Wand tzthängt.) (Eisenbahnbauten in Sachsen.) Der diesjährige so abnorm milde Winter hat die Bahn- und Brückenbautcn in Sachsen in der Lausitz sowohl, wie bei Riesa und Wurzen ganz wesentlich gefördert. Während an den neuen Südlausitzer StaatSbahn- strecken Schandau-Sebnitz-Wilthen-Bautzen, BischofS- werda-Neukirch-Wilthen-Sohland, Dürr-RöhrSdorf- Neustadt und Eibau-Oberoderwitz, sowie an dem Umbau der Bahnhöfe in Bischofswerda und Bautzen nur für wenige Tage die Arbeit eingestellt zu wer den brauchte, ist auch an der noch im Bau begrif fenen Strecke der Muldenthalbahn Großbothen- Wurzen rüstig fortgearbeiret worden. Man hat be reits in Wurzen mit den Erdarbeitcn für den neuen Bahnhof begonnen, auch sieht man die Arbeiten für die Heranführung der Strecke von Großbothen ganz wesentlich vorgeschritten, so daß wohl noch im Ver lauf dieses Jahres, wenn sonst die Witterungsver hältnisse, weiter günstig sich gestalten, die Eröffnung dieser Strecke zu erwarten steht. — Auf der von der früheren Leipzig-Dresdner Bahn begonnenen Strecke Riesa-Lommatzsch ist, nachdem der Staat die Leipzig-Dresdner Bahn erworben hatte, der Bau fortgesetzt worden und nunmehr nahezu vollendet, so daß mit dem Beginn des diesjährigen Sommerfahr- plans, am 15. Mai d. I., die Eröffnung in sichere Aussicht zu nehmen ist. Auch an der neuen Riesaer Elbbrücke ist man ununterbrochen thätig gewesen. Der zunächst am rechten Elbbufer gelegene Landpfeiler ist schon weit vorgeschritten und die zu ihm führende bedeutende Dammanschüttung, welche der später zu verlegenden Strecke zu dienen hat, wächst sichtlich mit jedem Tage, da hieran ununterbrochen mit mehreren Bauzügen und vielem Personal gearbeitet werden konnte. Wie man hört, soll, wenn irgend möglich, die neu zu erbauend« Elbbrücke bereit» am 1. December d. I. von Seiten der betreffenden Unternehmer fertig gestellt sein, so daß bei einem im nächste« Frühjahre etwa zu erwartenden Hoch wasser und Ei-gange schon die neue Brücke dem Verkehre übergeben ist. E» bedingt die durch die veränderte Lage der neuen Riesaer Elbbrücke er forderliche Verlegung der alten Strecke allerdings auch eine vollstäudige Veränderung des jetzigen Rie saer Bahnhofe». Ob es möglich sein wird, auch diesen Neubau bis zu Ende dieses Jahre» 1877 zur Vollendung zu bringen, ist freilich noch fraglich,