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für i Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, Amtsblatt -er Kgl. Auttshanpttnannschaft nn- der Kgl. Schnlinfpection zu Keuche»; sowie des Königlichen Verichtsamteo und des Stadtrathes zu Dischofswerda. Dies« Ikitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend« und kostet einschließlich der Sonn, atzende erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. (15 Rgr.). Inserate werden dir Dienstag» ' und Freitag« früh S Uhr angenommen und kostet die gesp ltene Eorvuireile oder deren Raum 10 Pfennige. " 8. ! Sonnabend, den 27. Januar. I 187 7. Die reichsländifchen Wahlen. Zu den Ueberraschungen, welche der 10. Januar der deutschen Nation bereitet hat, gehört auch der Ausfall der Wahlen in Elsaß-Lothringen; aber dieses Ereignißkann im Gegensatz zu den socialdemokratischen Siegen allerwärts nur Befriedigung gewähren. Selbstverständlich hatte ganz Deutschland mit dem gespanntesten Interesse nach dem Reichslande geblickt, weil das Wahl-Resultat darüber Auskunft geben sollte, ob Nichten die Stelle der pessimistischen Stim mung, welcher sich die Bevölkerung seit dem Frank furter Friedensschlüsse hingegeben halt-, und welche durch die Nichtbestätigung des in Me um Bürger meister gewählten Protestlers noch le Vertiefung erhalten zu müssen schien, hier und da doch endlich eint ruhigere und muthigcre Auffassung der Ver hältnisse und eine vernünftigere Abfindung mit den vollendeten und unabänderlichen Thatsachen zu treten bereit sei. Die Erwartungen, mit denen man dem Beginne eines wünschenSwerthen Umschwunges der öffentlichen Meinung entgegensetzen zu dürfen glaubte, waren bekanntlich äußerst gering. Die „Elsässer Liga", das in Paris residirende deutschfeindliche Actions-Comilee, hatte sich zwar längere Zeit in der größten Reserve gehalten, war aber kurz vor dem Wahltcrmine mit einer solchen Sicherheit wieder in den Vordergrund getreten, daß man wohl oder übel annehmen mußte, es fühle sich noch im Vollbesitze des Einflusses, den es bei den Wählen des Jahres 1874 geübt, und dessen Anwendung dem Reichslande im Reichs tage eine gegen die Wiedereinverlribung protestirende Vertretung octroyirte, von welcher nur der klerikale Theil an den Verhandlung^ Theil nahm, während her radikale nach Abspielung dveProtestkomödie von Berlin iabrriste und nicht mehr doü gesehen ward. Dieselbe UkvniHjie sollte aüch bei dem Beginn der neuen Le- kgisläturperiode wiederholt werden, und die „Liga" ! erließ äks Wahlmanifest ' jene jammervoll stiliffrte Flugs<M Nr. K ) MchL den ElsäsiM und Ldth^ ttnger« empfahl, nachÄttsin »nr frmzzöfisch ge- fiunte — radikale oder Äerikäle — Abgeordnete jik Diese von der „Liga" aus dies« Weise excom- municirte, die „elsaß-lothringisch« Partei", welche trotz ihrer noch nicht abgestorbenen Sympathien für Frankreich die ehrliche Anerkennung der durch den Frankfurter Frieden geschaffenen Völker- und staats rechtlichen Verhältnisse und demgemäß die energische Vertretung der Landesinteressen im deutschen Reich-- * tage und überhaupt auf dem Boden der neuen Po- litischen und kommunalen Organisation auf ihre Fahne geschrieben hat, galt bei uns und selbst in ihren eigene» Augen für viel zu schwach, um es da, wo sie Cän- didaten ausgestellt hatte , der für nahezu allmächtig gehaltenen Protestpartei gegenüber weiter als zu mehr oder weniger ansehnlichen Minoritäten zu bringen," Um so überraschender war die Antwort des 10. Ja», auf das „Manifest der „Pariser Liga": sie besteht ln der Wahl von 6 Autonomisten, sowie von 2 Män nern (Grad, und Dollfuß), deren Partcistellung noch nicht klar ist, und in der Wiederwahl von nur 7 der radikalen und ultramontanen Protesüer. Von besonderer Bedeutung dabei ist, daß gerade die Hauptstadt Straßburg und mit ihr der ganze ' Unterelsaß sich der Autonomistenpartei zugewendet haben, und daß die wichtigen Fabrikstädte des Ober- Elsasses, Mühlhausen und Kolmar, vom Standpunkt des reinen Protestes ohne Betheiligung an den Reichstags-Verhandlungen zurückgetreten sind, der unbedingte Einfluß der Pariser Liga somit auf Loth ringen beschränkt ist, wo er übrigens auch schon sicht lich in'S Schwanken geräth. Damit ist der Baum gebrochen, der über dem Reichsland« lag: die elsaß-lothringische Partti ist st eine politische Macht legitimirt, welche der Natur der Sache nach bald da- ganze Land beherrsche» und in den Mutterschooß de- alte« Vaterlandes, zu-, rückführen wird. r Dieser glückliche Umschwung, der in Paris Be stürzung und Wnth hervorgebrächt Hat , ist neben der unerbiWchen Logik dir Thatsachkn auch — wir' glauben die»'besonder» hervorhevch zjj solle» — der, iM' Gaflzen" gemäßigten uns ! stäÄMMMch IklugeF - Btttvalirmg-poMD MM/^le^'-MchilKi«^ schicken und bei der Wahl vor Allem sich ybr den Oberpräsident der Reich-läM, Herr V. Mllllitt, Autonomisten al- vor Verräthern an der Freiheit durchzufuhren verständen hat. und de» tvahrem Interessen de« Landes zu hüten. Die Autonomistrn im Reichstage werden parti« AioriuntztznißiEßer .likr^ang.