Eine bemerkenswerte, noch etwas rätselhafte Verwandtschaft besteht zwischen Riileins Bergbüchlein und dein „Legten Testament“ des sagen haften BASILIUS VALENTINUS, der bekanntlich bis gegen 1900 als Verfasser des Bergbüchleins genannt wurde (S. 146, 181). Die unter dem Namen dieses angeblichen Benediktinermönches veröffentlichten deut schen alchemistischen Schriften erschienen um und nach 1600, vorwiegend von Johann ThöLDE herausgegeben. Sie galten lange als Niederschriften des fünfzehnten, wurden aber allmählich als Erzeugnisse des sechzehnten Jahrhunderts erkannt. Ihren nachparacelsischen Charakter erweist unter anderm die Nennung des Salzes als dritten Grundstoffes neben dem Quecksilber und dem Schwefel. Die Herkunft der wahrscheinlich von verschiedenen Autoren verfaßten, dem Herausgeber irgendwie zugespiel ten Schriften ist bisher nur teilweise geklärt. Das 1603, 1626, 1651 stufenweise erschienene „Legte Testament“ des Basilius Valentinus, das den Weg zum „großen uralten Stein der Gesundheit und des Reichtums“ weisen soll, hat im metallkundlichen Teil auffällige Parallelen zu Rüleins Bergbüchlein. Schon in der Vorrede sagt der angebliche Klosterbruder, er „rede wie einem Bergmann gebüh ret / nach Art und Eigenschaft der Bergwerck / und nicht der Kunst / auch nicht nach poetischer Art noch Zierligkeit der Wörter und des Klangs“. Das erinnert an die Worte, die Riilein den Bergverständigen Daniel am Ende des einleitenden Dialogs sprechen läßt (S. 70, Urtext S. 6, 1—6). — Das zweite Buch des „Legten Testamentes“ ähnelt an Gliederung und Stoff dem Bergbüchlein. Es scheint aber mehr eine mittelbare Verwandtschaft zu sein. Und gegen Ende des zweiten Buches heißt es: „Hiermit beschließe ich meinen andern Teil dieses meines Bergbüchleins.“ Der Verfasser bezeichnet also selbst sein „Legtes Testa ment“ als sein Bergbüchlein. Diese Verwandtschaft dürfte DAUBREE veranlaßt haben, den auf Seite 146 wiedergegebenen Vermerk in sein Exemplar des Bergbüchleins 1505 zu schreiben. Sie wird ferner lange vorher schon der Anlaß gewesen sein, den erdichteten Basilius Valentinus zum Verfasser des anonym erschienenen Bergbüchleins zu machen (S. 181). Wann dies erstmals geschehen ist, konnte ich bisher nicht fest stellen. Und welche fremde Schrift etwa die Verbindung zwischen dem Bergbüchlein und dem Legten Testament bildet, ist auch noch nicht er mittelt. 22 22 BASILIUS VALENTINUS S. 12, 159. — FRITZ S. 130, 133, 135—139. — Beachtlich ist, daß Riilein die Wünschelrute nirgends erwähnt.