58 3. Von Guayaquil nach Riobamba. fälle mit dem vorherrschenden Ostwind über die westlich von ihm liegen den Kordillerenteile und die dazwischen eingesenkten Hochbecken von Alausi und von Guamote ausgeschüttet. Obwohl im großen Ganzen nicht eigentlich geschichtet, sind diese Tuffmassen doch in Zonen verschiedenfarbiger Staubanhäufungen ge gliedert, die ohne scharfe Grenzen ineinander übergehen wie die Farben bänder eines Spektrums. Man kann einer solchen Tuffwand darin die verschiedenen Eruptionsperioden des Vulkans ablesen, deren jede an Intensität, an Dauer und an Beschaffenheit des Eruptionsstaubes von der vorausgehenden und nachfolgenden etwas abwich, aber ganz allmählich in die andere verlief. (S. Abbildung 12). So sind diese Tuffzonen teils grau, teils braun, gelblich, schwarz, und gelegentlich sind auch kleine Lapilli dazwischen- resp. hineingestreut. Das Ganze ist eine petro graphische Chronik, wie jede Schichtenfolge in einem guten geologischen Aufschluß, aber die verschiednen Kapitel der geologischen Geschichte sind in ihr nicht so selbständig wie in den zeitlich viel weiter und schärfer voneinander getrennten Lava- und Agglomeratbänken, die an irgendeinem großen Aufschluß des Cotopaxi oder eines der andern großen Vulkan berge zu Tage treten, wo wir sie später kennen lernen werden. Langsam steigen wir am Dorf Tixan vorüber zu der breiten Gebirgs schwelle Nudo de Tiocajas, die die beiden Hochbecken von Alausi und von Guamote voneinander trennt, hinan. Oben auf dem weiten flachen Plateau des Palmirapasses reiten wir durch ein Stück Wüste. Verwitterungs schutt des anstehenden eigenartigen Gesteins (Biotit-Amphibol-Dacit) be deckt den Boden, untermischt mit Sangaystaub, und der graue Sand ist zu Dünenreihen vom Typus der Barchane angoweht. Die Vegetation ist mini mal, aber eine gelbe in langen Fetzen wehende Flechte scheint die sterilsten Felsblöcke am meisten zu bevorzugen. Auf diesem Wüstenpaß (3245 m) trafen wir die Bahnlinie wieder und folgten ihr in einiger Entfernung stundenlang über die öde, nun leicht nach Norden abfallende Ebne des Chibuflusses. Auf dem Bahnkörper lagen zwar schon Schienen lose auf, aber noch war keine Brücke über die vielen Schluchten gelegt; und doch fuhr 4 Wochen später schon der erste Zug nach Guamote. In der Dunkel heit zogen wir nach 8stündigem Ritt und nach schließlicher mehrfacher Flußdurchquerung in dem hochgelegnen Nest Guamote (2981 m) ein. Ein kleines von einem Deutschen gehaltnes, aber spanisch-ecuatorianisch