Von Guayaquil nach Riobamba. In aller Frühe des 10. Juni dampften wir auf einem stark besetzten Raddampfer den breiten Guayasfluß in reißender Strömung aufwärts und zum andern Ufer hinüber, wo der Ort Duran, der Ausgangspunkt der Kordillerenbahn, liegt. Es ist eine kleine unansehnliche Station aus Wellblech und Brettern, aber umher liegen große Depots von Eisenbahn material und Gütern. Namentlich waren ungeheure Mengen von Schienen, Schwellen, Brückenträgern u. dergl. aufgestapelt, denn der Bahnbau ist erst zur Hälfte vollendet und im Oberland noch in vollem Gang. Ausge baut und in regelmäßigem Betrieb war damals die weitaus schwierigste Strecke durch das sumpfige Unterland und am urwaldbedeckten, ewig regentriefenden, tief zerschluchteten Westabfall der Kordillere empor bis Alausi (2390 m), fast vollendet die Strecke von Alausi bis Guamote (2981 m), und im Bau die bereits im interandinen Hochland gelegne Strecke von Guamote nach Riobamba (2801 m). Als wir Ende August 1903 von unsern Hochlandtouren zurückkehrten, war die Bahn bereits bis Guamote in Betrieb, und seit Ende 1905 fahren die Züge schon bis Riobamba, während der Bau des Bahnkörpers bis Ambato gediehen ist. 1907 soll Quito erreicht werden. Im Volk wird viel über die Bahn ge klagt, aber nicht weil sie auf weiten Strecken mangelhaft gebaut ist, sondern weil sie zahllose Arrieros mit ihren Last- und Reittieren brotlos gemacht hat, die jetzt als Proletarier umhorlungern. Doch das sind natür liche Übergangserscheinungen, die nach einigen Jahren verschwunden und verwunden sein werden.