Volltext Seite (XML)
Sehr viel reicher als die früheren war die Ausbeute an Säugetier resten, welche Reiß und Stübel aus Ecuador mit nach Hause bringen konnten. Dieselbe ist von W. Branco unter dem Titel: „Über eine fossile Säugetierfauna von Punin bei Riobamba in Ecuador“ (Palaeontologische Abhandlungen, herausgegeben von W. Dames und E. Kayser, 1. Band, 2. Heft, Berlin 1883) in sehr eingehender und meisterhafter Weise be schrieben worden, während W. Reiß in einem einleitenden Teile über die geologischen Verhältnisse der Fundstellen berichtete. Reiß sagt, daß alle Säugetierreste fast ausschließlich in dem sehr lößähnlichen, in trockenem Zustande leicht zu Pulver zerfallenden, feucht aber außerordentlich zähen, in der Landessprache als „Cangahua“ bezeichneten Tuffe gemacht würden, und klagt, daß die Gewinnung von Knochen in unverletztem Zustande durch den ausgeschiedenen Kalk sehr erschwert würde. Über Funde menschlicher Knochen oder Artefakte berichten Reiß und Branco nichts. Auf seiner 1903 ausgeführten Reise nach Ecuador besuchte Herr Prof. Dr. Hans Meyer die von Reiß beschriebenen Fundstätten von Säuge tierknochen und übergab mir seine Ausbeute zum Zwecke einer kurzen Beschreibung der wesentlichsten Stücke. Über die Umstände dieses Fundes hat Herr Prof. Meyer im vorliegenden Buche selbst berichtet (s. S. 408—411). Viele der von Meyer heimgebrachten Reste waren noch mehr oder minder oingehüllt in den Tuff, auch befinden sich bei der Sammlung mehrere Klumpen von an Fossilien freiem Tuff, einige Rollstücke von Andesit und Bruchstücke arkosen- sowie thonsteinähnlicher Tuffe. Der aschgrau gefärbte Tuff ist in trockenem Zustande und in kleinen Stücken zwischen den Fingern zerreiblich, enthält zahlreiche Körnchen und Splitterchen, aber auch größere Fragmente von Andesit, fühlt sich infolge dessen rauh und kratzig an, braust, mit Salzsäure betupft, stark auf und ähnelt nach alledem in hohem Grade unserm Geschiebelehm. Die oben als Arkosen oder tonsteinähnlicho Tuffe bezeichneten Gesteine haben weiße, violette, rötliche bis braunrote Farbe, sind zum Teil von Kieselsäure imprägniert, lassen keinerlei Schichtung erkennen, fühlen sich rauh an und gleichen oft zum Verwechseln dem bekannten Rotliegendtuff vom Zeisigwald bei Chemnitz. Vielleicht gehören sie zu der weit verbreiteten Formation von Sandsteinen, welche Reiß z. B. am Pucayacu-Tal an geschnitten sah und von dort als bald kieseiig kompakte Massen, bald als feinkörnige Sandsteine, die in wirkliche Konglomerate übergehen, bald als Arkosen, bald auch in toniger Ausbildung beschreibt. Meyer, Ecuador. 34