VergletscherungimPosttertiär. In derjüngerndieserbeiden Glazialperioden lag die Schneegrenze in den australischen Alpen, die gegenwärtig keinen dauernden Schnee mehr haben, ca. 900 m tiefer als heute (2000 : 2950 m), und die Gletscher reichten bis zu 1700 m Höhe hinab; in der altern der beiden Glazialperioden aber lag die Schneegrenze bei 1650 m, während die Gletscher sich bis zu 760 m Höhe ausdehnten 1 ). Also war auch dort die ältere Vereisung die stärkere. Fassen wir die angeführten Einzelheiten zu einem Gesamtbild zu sammen, so können wir folgendes sagen: Die Hochgebirge im Tropen gürtel haben im späteren Diluvium eine Eiszeit gehabt, die auf vielen dieser Gebirge in zwei, durch eine wärmere Interglazialzeit geschiedenen eiszeitlichen Perioden nachweisbar ist. Die ältere dieser beiden Glazial perioden war in der Gletscherontwicklung die stärkere; die jüngere, welche unserm gegenwärtigen Erdzeitalter unmittelbar vorausging, war die schwächere. Wir können beide mit größter Wahrscheinlichkeit den beiden letzten der drei oder vier nordamerikanischen oder europäischen Glazial perioden zeitlich gleichstellen. Von der Kulmination der letzten eiszeit lichen Periode bis zur Gegenwart ist in den afrikanischen und amerika nischen Tropen der Gletscherrückgang in drei, durch verschiedene End moränengürtel gekennzeichneten größeren Phasen erfolgt. Der Rückzug im Großen dauert immer noch fort, wie in allen Gletschergebieten der Erde, wenn er auch bisweilen von Oszillationen geringeren Maßes unter brochen wird. Wo in der Tropenzone die Gestalt der hohen Berge und die Lage der Gebirgsseite der Firnansammlung und Gletscherbildung günstig ist, wie z. B. am westlichen Kilimandjaro, am westlichen Runsoro, am nord östlichen Chimborazo usw., da lag die Grenze der letzten diluvialen Ver gletscherung 800—1000 m tiefer als heute. Wo wegen ungünstiger orographischer und Lageverhältnisse die Entwicklung der Gletscherzungen gering ist, wie z. B. am östlichen Kilimandjaro, am Quilindana, am Iliniza usw., da betrug im Diluvium die Depression der Gletschergrenze nur 6—800 m. Wo aber auf den jüngeren, kegelförmigen und den klimatischen Schmelzwirkungen gleichmäßig ausgesetzten Bergen, wie Cotopaxi und Tunguragua, die Bildung von Gletscherzungen nur minimal ist, so daß ’) R. von Lendenfeld, Die einstige Vergletscherung der australischen Alpen; Peterm. Geogr. Mitteilungen, 1904, Heft 10, 8. 235—243.