den ecuadorischen Plätzen San Lorenzo, Esmeraldas, Bahia, Manta wird mit dem Export von Steinnüssen (Tagua) von Deutschen ein gutes Geschäft gemacht. Man sieht den Städtchen ihre Handelshedeutung keineswegs an. Sie sind ja auch nur Verladungsplätze für den Handel des Hinterlandes und haben keine selbständige Bedeutung. Auffallend ist ihre Lage. Sie liegen nicht direkt an der See, sondern innerhalb der Fluß mündungen, aber sie sind durch Barren vom direkten Verkehr mit der See abgeschnitten, so daß nur bei Buenaventura und Tumaco so kleine Dampfer wie die „Quito“ einfahren können. Nur flache Ruderboote ver mitteln den Verkehr mit den außenliegenden Schiffen. Es macht den Ein druck, als scheuten diese Menschen das offene Meer, obwohl es doch hier fast das ganze Jahr ruhig ist und keine schweren Gefahren bringt. Nicht ein einziges Haus liegt am frischbrisigen Seestrand, sondern alle sozusagen um die Ecke herum am stickigen, stinkigen Flußufer. Die Bevölkerung hat keine seetüchtigen Boote, sondern nur Einbäume, die der Schiffer auf rechtstehend mit einem lanzettförmigen Ruder fortbewegt und steuert, oder die auch mit seitlichen Auslegerbäumen versehen werden; sie treibt so gut wie gar keine Schiffahrt und keinen Fischfang, der doch gewiß lohnend wäre, wie die Scharen von Pelikanen, Reihern, Möwen usw. beweisen, und wie wir selbst beim Angeln vom stilliegenden Dampfer täglich erprobt haben. Sie lassen sich die Bananen ins Maul wachsen und scheuen jegliche Tätigkeit, die wie Arbeit aussieht. Fünf Tage bummelten wir in unserm kleinen schmierigen Kasten an dieser Küste hinunter, jeden Tag nach Erlösung lechzend. Einige Stunden nördlich von Esmeraldas passierten wir die Grenze von Ecuador. Der Charakter des Küstenlandes ist von da an verschieden von dem des kolumbianischen. Hier legt sich kein flaches breites Tiefland vor das bergige Innere wie in Kolumbien, sondern hinter einem sandigen Ufer streif von einigen Hundert Metern Breite steigen dichtbewaldete Hügel und Berge in langen parallelen Ketten bis zu 300 und 350 m Höhe empor, die dem Tertiär und frühen Quartär angehören und wahrscheinlich Aus läufer der Küstenkordillere des Südens sind. Zum Meere fallen sie in steilen Felswänden ab, deren helles rötlich-graues und braun-gelbes Gestein in horizontalen Bänken liegt. Man wird oft an die Steilküsten Englands erinnert. (Siehe Abbildung 6 und Bilderatlas Tafel 1.) Da die Wände in dieser überwuchernden Vegetation meist nackt und frischbrüchig sind,