meterlange, durch die Flüsse ausgeschwemmte Driften von Baumstämmen, Blättern, Wurzelstöcken, Brettern, alten Körben u. dergl. mit sich. Wo der Strand von flachen Sandbänken und Untiefen gesäumt ist, rollt über diese bei Flut oft eine riesige Brandung, wie die Calema an der west afrikanischen Küste. Die wenigen Küstenplätze des pazifischen Colombia und des nörd lichen Ecuador sind kleine Nester von 20 bis 30 Wellblech- und Bretter häusern und einem halben Hundert Eingeb ornenhütten; alle stehen auf Pfählen, um das Ungeziefer des Erdbodens leichter abzulialten und um den Unrat des Hauses loszuwerden, der, einfach hinabgeworfen, von den Schweinen gefressen oder, wenn die Häuser am Meere oder Fluß stehen, von der Flut weggespült wird. Von weitem sieht ein solches Städtchen inmitten der herrlichen tropischen Vegetation ganz schmuck aus, aber sobald man den Fuß an Land setzt, sieht und fühlt man sich bitter enttäuscht. Alles ist in trostlos verwahrlostem Zustand und stinkt und starrt von Schmutz. Die Straßen sind natürlich weder gepflastert noch chaussiert und dicht mit Gras und Unkraut bewachsen, zwischen dem ein Fußpfad sich durch Morast und Pfützen windet. Ein paar zerbrochene und verfaulte Bretter bilden das Trottoir. Kein Mensch läßt sich draußen blicken, wenn er nicht muß. So stumm und tot liegen die Straßen da, daß sich in Tumaco grüne Papageien kreischend vor den Häusern herumjagen und geschossen werden können, wenn man will. Nie fehlen die schwarzen kleinen Schweine und die überall in Scharen hockenden truthahnähnlichen Aas geier; sie beide sind recht eigentlich die Wappentiere dieser pazifischen Städte. Die menschlichen Bewohner dieser Küstenstriche sind eine eigene Mischung von spanischer, indianischer und Negerrasse. Sie ist oft nicht unschön, aber von ihr sagt man hier: „Die Männer haben keine Ehre und die Weiber keine Scham, wie die Blumen dieser Länder keinen Duft und die Vögel keinen Gesang.“ Es versteht sich von selbst, daß diese Ortschaften die Brut- und Hegestätten gefährlicher Krankheiten sind. Malaria ist endemisch, das gelbe Fieber hat sich seit etwa zehn Jahren von Panama her fast über all eingenistet, und Pockenepidemien sind keine Seltenheit. Trotzdem sind in diesen Orten auch deutsche und englische oder amerikanische Kauf leute ansässig, denn der Handel ist einträglich, wenn er nicht, wie z. B. in Tumaco, durch Revolution jahrelang lahmgelegt wird; und besonders in