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460 15. Die heutige und einstige Vergletscherung Ecuadors stehenden Kapiteln dieses Buches erkannt, daß sich aus der Höhe der alten, reihenweise die Gipfel umringenden Kahrnischen und der Moränen gürtel eine damalige Firngrenzenhöhe von 4200—4250m Höhe ableiten läßt, während einzelne Gletscherzungen bis zu 3800 und 3700m Höhe hinabgereicht haben, wie die übertieften Trogtäler, die bogenförmigen Endmoränen, lange Ufermoränen, geschliffne und geschrammte Felsen, Rundhöcker, Seen glazialer Abdämmung und Korrasion, etc. erweisen (s. Abbild. 112—115). Diese Mittelzahlen für die alte Firngrenze sind zwar nur Annäherungswerte und deshalb einigermaßen schematisch, aber sie stehen innerhalb der Grenzen der Messungsfehler, lassen lokale extreme Einzelfälle unberücksichtigt und mögen so lange gelten, als wir nicht von jedem Berg den g a n z e n V erlauf seiner Schneelinie und seiner ältern Glazial bildungen ringsum kennen, die uns erlaubt, auf den hauptsächlich nach Ost- und Westexposition klimatisch verschiednen Bergseiten und Bergketten oder Kordilleren alle verschiednen, die heutige und einstige Firngrenzen höhe konstituierenden Einzelwerte einzusetzen. Nach den obigenZahlen lag also mit 4200 bis 4250 m Höhe die einstige Firngrenze 500—600 m tiefer als die heutige (4700 m Ostkordillere, 4800 m Westkordillere), die damalige Gletschergrenze mit 3700—3800 m etwa 800—900 m tiefer als jetzt (4500 m Ostkordillere, 4600 m Westkordillere). Diese beiden Grenzwerte gelten für die unsrer geologischen Gegen wart vorausgehende nächstältere Periode starker Vereisung. Von einer noch älteren Glazialperiode, welche einer gletscherarmen Zwischenzeit vorausging, und deren Spuren wir in den Talleisten der Trogtäler, in den ungeheuren Hochtorrassenschottern der Flußtäler, in gewissen alten be- wachsnen Moränendämmen u. a. m. erkennen, sind die äußeren Grenzen durch Erosion, durch die fluviatilen Einwirkungen der jüngeren Glazialperiode, durch vulkanische Eruptionen, Erdbeben usw. verwischt. Nach den erkenn baren Resten z. B. am nordöstlichen Chimborazo (S. 395) und am westlichen Cerro Altar (S. 175) haben die Grenzen jener älteren Glazialperiode tiefer gelegen als die der jüngeren, die Vergletscherung ist noch stärker gewesen, die Niederschlagsmenge und die Wasserbewegung noch größer; der Schutt transport war viel mächtiger als die zur Bildung der Niederterrassenschotter führende Abschwemmung derjüngerenPluvial-und Glazialperiode. Näheres hierüber ist in Kap. 12, S. 364—368, Eingehendes über die doppelten