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wällen vereinigt 1 )- Da die ecuatorianischen Gletscher alle im Rückgang sind, habe ich diese Erscheinung an ihnen nicht in actu beobachten können, aber es scheint der bezeichnete Vorgang auch dort an der Bildung der riesigen Endmoränengürtel stark mitgewirkt zu haben, als die Gletscher stationär oder im Vorstoßen waren, denn ich habe an mehreren Stellen, z. B. am Altar, Nord-Chimborazo, Quilindana, innerhalb der abgelagerten Moränengürtel Gletschorschrammen gefunden, die vom Gletscherbett aus radial nach oben zum Rand hin verliefen, was sich am einfachsten in der vorhin bezeichneten Weise erklären läßt. Das Gletscherende ist, wie gezeigt, weithin unter Schutt begraben und unter der Moränendecke gewöhnlich nur daran erkennbar, daß dort aus dem Schutt reichlicheres Wasser zutage tritt als weiter oben. Es kommt unter der Eismasse der Gletscherstirn, auch wenn sie nicht ganz mit Schutt bedeckt ist, an vielen Stellen in einzelnen Rinnsalen hervor, viel seltner, wie z. B. am Nordostgletscher des Chimborazo und am Westgletscher des Antisana, in einem kleinen Bach mit Gletschertor. In den meisten Fällen versickert aber das Schmelzwasser bald in den sehr durchlässigen Unter grund. Die vor der Gletscherstirn abgelagerten Endmoränen haben durchweg eine im Verhältnis zur gegenwärtigen Gletschermasse und Gletscherlänge kolossale Mächtigkeit; sie reichen, wo sie kegelförmig sind, vor mehreren Gletschern über 300 m tiefer bergab als die durchschnittlich bei 4500 m endenden Gletscher (s. Abbild. 111). Wenn Felswände diese rezenten kegel- oder wallförmigen Stirn- und Ufermoränen flankieren, sind sie hoch über dem Niveau der Moränen geschrammt und geschliffen, wie z. B. am Calderagletscher des Altar (s. Bilderatlas, Tat. 20). Überall und ohne Ausnahme ist ein sehr bedeutender, in neuerer Zeit stattgehabter Rückgang der Gletscher erkennbar, der in der Gegenwart fortdauert. Der rezente Rückzug der Gletscher und die Aufwärtsverschiebung der Fimgrenze, die ja bei den ecuatorianischen „Firngletschern“ zumeist mit der Eisgrenze identisch ist, legt aber im Niveau dieses jungen Grenzsaumes zwischen 4500 und 4800 m an allen Schneebergen >) E. von Drygalski, Grönlandexpedition der Ges. f. Erdkunde zu Berlin 1891—93, Berlin 1897, 1. Band, 8. 225. — R. Hauthal, Gletscherbilder aus der argentinischen Kordil lere; Ztschr. des Deut. u. Österr. Alpenvereins, 1904, 35. Bd., 8.35—41. — H. Heß, Die Gletscher, Braunschweig 1904, 8. 139, 203.