Schmelzung sehr stark ist, so vermischen sich diese reihenförmigen Seiten- und Mittelmoränen bald mit der das Gletscherende breit überziehenden Moränendecke, die sich aus den gegen das Gletscherende zu immer reichlicher ausschmelzenden Innenmoränen und Staublagen bildet. Die auf diese Art aus Ober- und Innenmoränen zusammengesetzte dicke Moränen decke ist für das darunterliegende Eis ein vortrefflicher Schutzpanzer gegen Sonnenstrahlung, Schmelzwinde und Verdunstung. Erstaunlich weite Strecken zieht sich das Eis unter ihr hin. Zuweilen war ich vom freiliegenden Teil des Gletschers aus schon eine halbe Stunde bergab über vermeintliche ab gelagerte Endmoräne gewandert, als ich plötzlich an einem eingeschnittenen Wasserlauf sah, daß ich immer noch das blanke Gletschereis 2 bis 3 m unter der Moränendecke zu Füßen hatte, so z. B. am Reißgletscher des nördlichen Chimborazo; und ähnlich ist das untere Drittel des Altar gletschers unter einer mehrere Meter dicken hügeligen Moränendecke be graben, unter der das Eis nur in stufenförmig absetzenden, durch Einbruch des Gletschergewölbes entstehenden Spalten und Schollenwänden (s. Abb. 107 und Bilderatlas Taf. 17) zum Vorschein kommt. Wie sich in manchen schuttbedeckten Gletscherenden solche Brüche zu ganzen Systemen von treppenförmigen Staffelbrüchen ausbilden, haben wir namentlich am Reiß gletscher des Chimborazo gesehen (s. S. 135 und Bilderatlas Taf. 13 u. 15); auch manchen Gletschern des Kilimandjaro ist diese Treppenform des Gletscherendes eigen (s. Abbild. 108). Zu diesen Ober- und Innenmoränen kommen noch die Unter moränen, die auf diesen alten Vulkanbergen, deren Massiv stellenweise mehr aus losen Auswürflingen und Agglomeraten als aus dichten Lavafelsen besteht, oft enorm entwickelt sind. Jedenfalls spielen bei den ecuatoria- nischen Gletscherablagerungen die Untermoränen durchschnittlich eine viel größere Rolle als die Obermoränen, zu deren Bildung auf diesen oft dom- oder kegelförmigen Schneebergen die über den Firn aufragenden Fels partien von zu geringer Ausdehnung sind; aber auch eine größere Rolle als die Untermoränen in Gebirgen, wo das Gestein nicht so locker und nicht so leicht vom Eisstrom aufzunehmon und zu bewogen ist wie in den vulkanischen Hochanden. Nur vom ebenfalls vulkanischen Kilimandjaro Ostafrikas ist mir eine ähnliche Mächtigkeit der Untermoränen bekannt. Über 2 m mächtig sind die Untermoränen, die am nordöstlichen Chimborazogletscher und am westlichen Antisanagletscher in die untersten