dings namentlich von T. C. Chamberlin ’) vertretene Auffassung habe ich auch mit meinen ecuatorianischen Gletscherstudien in vollem Einklang gefunden. Wenn ein Gletscher eine zähflüssige, plastische Masse wäre wie Lava oder wie Wachs, könnte er nicht durch Zug in Spalten zerrissen werden und könnte nicht die eingebetteten oder vom Boden aufgenommenen Ge steinstrümmer so starr festhalten, daß er mit ihnen den felsigen Grund schrammt und schleift wie mit Meiseln und Hobeln, sondern es müßten die im Eis mitgeführten Steinblöcke sich beim Festkommen an Felsen in das Eis hineinpressen und durch Drehung dem Widerstand ausweichen. Als starre, spröde, kristallinische Masse erodiert der Gletscher sein Bett mit seinen festen Einschlüssen. Ein Lavastrom als typischer zähflüssiger Körper vermag dies nicht. Im Eis der Ecuadorgletscher sind die Bänder durchweg dünn, nur etwa 2 bis 10 em stark. Bloß in den unteren Horizonten des westlichen Antisanagletschers habe ich Blaubänder von etwa 2 m Dicke gemessen. Meist bestehen die Bänder aus hellblauem oder blaugrauem, von Luftblasen in Stecknadelkopfgröße durchsetztem Eis; aber auch Bänder von ganz klarem, luftfreiem, dunkelblauem Eis liegen dazwischen, am häufigsten und am dicksten in den unteren Lagen. Dort sind die Gletscherkörner oft zu enormen Größen entwickelt, stellenweise so groß wie mittlere Äpfel oder Apfelsinen, aber mit vielgewundener und gezackter Umrißlinie, und daneben ganz kleine polyedrische Körner von Linsen- oder Erbsengroße. Zuweilen liegen in einem blauen Eisband die Grenzflächen der Körner in einer Ebne, so daß innerhalb des sonst ganz homogenen Eisbandes eine schichtenförmige Gliederung entsteht, die das Ganze einer mehrfach geteil ten Zyklopenmauer ähnlich macht (s. Abb. 109). Die an den Eandwänden der Gletscherzungen wie Schichtköpfe ausgehenden Bänder sind verschie den stark angeschmolzen: die luftreichon und deshalb weicheren natürlich mehr als die luftfreien, dichteren, härteren. Die letzteren stehen daher wie Gesimse einige Zentimeter weit über die weicheren heraus, was zusammen mit den ausschmelzenden Steinen, Sand und Vulkanasche einer solchen Wand das Aussehen eines geologischen Aufschlusses von Sedimentge steinen gibt (s. Abbild. 84, 105). Es ist erstaunlich, wieviel Schmutz, Schlamm und Steine diese ’) A contribution to the theorie of glacial motion; University of Chicago, Decennial publications, Bd. IX, Chicago 1904, S. 193 ff.