wände rinnt, schmilzt es oft durch Überrieselung aus den Steilwänden aufrecht stehende Eisspitzen und-zacken heraus, die mehrere Meter hoch werden können, viel Ähnlichkeit mit Firnpenitentes oder auch, wie ich schon früher dargetan habe, mit Erdpyramiden haben und örtlich wie genetisch den direkten Übergang zu den angrenzenden Karrenformen der oberen Gletscherfläche bilden. So sah ich sie schon früher am Drygalskigletscher des West-Kibo, so diesmal besonders amStübelgletscher des Nordwest-Chimborazo. Aber auch die übrigen Karrenformen waren am unteren Stübelgletscher und am Südwestgletscher des Antisana Ende Juli und Anfang August gut ausgebildet. Da alle die genannten Er scheinungen, die Karren, Penitentes, Firngletscher, etc. sich vereint nur an den den stärksten klimatischen Extremen ausgesetzten Gletschern der Tropenzone in voller Ausbildung finden, sei der in meinem vorgenannten Kilimandjarowerk (S. 361) gemachte Vorschlag wiederholt, einen „tropi- schenGletschertypus“vonden anderen Gletschertyp en zu unterscheiden. Wie die Karrenformen der Gletscheroberfläche, so sind auch die gleich einer hohen Mauer sich hinziehenden, oft völlig vertikalen Rand- wände der Gletscherzunge (s. Abb. 84, 105) charakteristisch für die gegenwärtige Geringfügigkeit der Gletscherbewegung und für die über mäßige Abschmelzung. Sie entstehen weniger durch Abbruch als durch die am Rande stärkste Ablation und durch das überwiegende seitliche Ab schmelzen der dunkleren, viel mehr Schutt enthaltenden unteren Schichten, die wegen dieser Schuttmassen ohnehin schwerer beweglich sind als die oberen Schichten, und werden durch die sie von oben her überrieselnden Schmelzwasser geglättet und auskanneliert. Ebenso bezeichnend für die geringe Eigenbewegung der Gletscher ist der Mangel bestimmter Arten von Spalten. Das System von Zug spalten, die am Rande von Eiszungen durch die fließende Bewegung der Gletscher zu entstehen pflegen und wegen der in der Gletscherachse stärksten Eisbewegung schief gegen die Gletschermitte aufwärts verlaufen, fehlt hier oft ganz. Nicht viel häufiger sind die bei Erweiterung der Gletscherbetten entstehenden Längsspalten. Um so mehr aber gibt es „systemlose“, kreuz und quer laufende Spalten, die von Einstürzen der Eisdecke infolge zu starker Unterschmelzung herrühren, und Querspalten an Stellen, wo, wie auch in den zerklüfteten Firnfeldern, das Eis über starke Unebenheiten des Untergrundes hinweggehen oder einer plötzlichen