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410 14. Riobamba—Gtiayaquil—Europa. homogene Tuffbank, in der ich beim ersten Blick ein halbes Dutzend Knochen stecken sah. Allerwärts sind die Fossilien in dieser untern Tuff bank zerstreut, aber am dichtesten erscheinen sie hier in einem Horizont von 4 bis 5 m über der Talsohle und auch darunter, wogegen ich sehr wenige über diesem Niveau und gar keine in den obersten, jüngsten Schich ten gesehen habe. Das Verhältnis ist also hier umgekehrt wie bei der Fundstelle von Alangasi am Halb, wo gerade die aufgeschloßnen oberen Cangaguatuffschichton Fossilien fuhren. Hier an den Tuffwänden der Quebrada Chalang werden die sehr harten, kalzinierten Knochen durch die Verwitterung des Tuffes allmählich bloßgelegt, so daß sie, nach einem bezeichnenden Ausdruck Reiß’, oft an den Wänden herausstehen „wie Kleiderhaken“. Da der Tuff recht fest ist, muß jedei’ Knochen einzeln herausgemeißelt werden, und da wir bloß ein grobes Brecheisen hatten, wurde trotz langwieriger Arbeit leider das meiste zerbrochen. Um hier mit gutem Erfolg arbeiten zu können, braucht man vor allem einige lange scharfe Meißel mit Hämmern und eine lange oder zwei kurze zusammen bindbare Leitern. Der größte Teil unsrer Ausbeute besteht aus Bein- und Fußknochen, Rippen, Wirbeln, Zähnen und Kieferstücken (s. Anhang); von allem ein guter Sack voll. Dazu fügte später der freundliche Pater Dr. Felix Flores in Punin, der sich als ein wohlunterrichteter Zögling des Quitenor Jesuitenkollegs erwies, noch einige Stücke, die er gelegentlich selbst gesammelt hatte. Wie erwähnt, sind die meisten Knochen stark kalziniert, viele aber auch ganz porös und bröckelig. In den Bänken, wo sie liegen, gibt es keinen Bachkios und kein Geröll, sondern nur feinen Tuff, der teils von den vulkanischen Eruptionen der Umgegend direkt abgelagert, teils vom Wind zusammengeweht worden ist. Die Knochen sind also nicht oder doch nur zum geringen Teil vom Wasser hier zusammengeschwemmt worden. Das Vorkommnis läßt vielmehr darauf schließen, daß die meisten der Tiere da, wo die Knochen liegen, verendet und ziemlich schnell vom vul kanischen Staub bedeckt worden sind. So wird es Jahrtausende gegangen sein. Es muß wohl ein sehr geschützter Ort gewesen sein, vielleicht ein mit dichtem Busch bewachsnes Bachtal in dem Steppenland, das diese Gegend im Übrigen nach Ausweis dieser fossilen Fauna von grasfressenden Herdentieren gewesen ist. Über die Artenbestimmung gibt der Anhang dieses Buches Auskunft.