14. Riobamba—Guayaquil—Europa. Bei unsrer Rückkehr nach Riobamba erhielt ich aus Guayaquil die Nachricht, daß sich die Abfahrt des Dampfers, mit dem wir nach Panama fahren wollten, um einige Tage verzögere. Selbstverständlich verbrachten wir diese Wartezeit lieber im kühlen Hochland als in der Tropenhitze von Guayaquil und füllten die Tage nützlich aus. Dieser Schlußaufenthalt in Riobamba war dadurch angenehmer, daß unser Wirt eine junge Indianerin ins Küchenregiment eingesetzt hatte, die zuweilen auch ohne ranziges Fett, ohne Zwiebeln und ohne den fürchter lichen rotgelben Achotepfeffer auskommen konnte. Als Tischgenossen hatten wir einen jungen Nordamerikaner, der als Reporter des „New-York- Herald“ das ecuatorianische Hochland bereiste, um über dessen wirt schaftliche Aussichten im Zusammenhang mit dem Bahnbau zu be richten. In großer Naivetät und Selbstsicherheit erzählte er, daß er auch den Auftrag habe, auszuforschen, wie die Stimmung im west lichen Südamerika gegen Deutschland sei, und daß er sie weder in Kolumbien noch in Ecuador rosig gefunden habe. Das hatte ich schon genugsam bemerkt, aber er gab auch zu, daß diese anti deutsche Stimmung in der Hauptsache von den englisch und nord amerikanisch beeinflußten Zeitungen des Landes gemacht werde und des halb auf fruchtbaren Boden falle, weil der Südamerikaner fühlt, daß ihm deutscher Fleiß und deutsche Intelligenz im eignen Land überall den Rang abläuft, wo ehrlich etwas zu verdienen ist. England aber und die Vereinigten Staaten treffen beim Suchen neuer auswärtiger Absatzmärkte Meyer, Ecuador. 26