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13. Zweite Chimborazo-Besteigung. Am 7. August, sieben Wochen nach unsrer ersten Chimborazotour und nachdem wir inzwischen den Altar, den Cotopaxi, Quilindana und Antisana besucht hatten, brachen wir zum zweiten Mal von Riobamba zum Chimborazo auf. Die gute Jahreszeit war dicht vor ihrem Ende, die Monate der alltäglichen Gewitterstürme standen vor der Tür, und der Wettorhimmel machte bereits ein finsteres Gesicht. Die Riobambenos meinten, es sei nun in den Cerros nichts mehr zu machen, und wir sollten uns die Mühe sparen; aber ich wollte es auf einen Versuch ankommen lassen. Meine kleine Karawane, Menschen und Tiere, war jetzt auf meine Reisezwecke und Anforderungen so gut eingearbeitet, daß es jammer schade gewesen wäre, wenn ich mit ihr die letzte Gelegenheit, vor unsrem Abschied aus Ecuador noch einmal die Chimborazogletscher zu besteigen und die Chimborazofirne zu untersuchen, nicht voll ausgenutzt hätte. Unter zweifelnden Glückwünschen unsrer Wirte ritten wir um 10 Uhr morgens von Riobamba weg; direkt nach der Südseite zum Tambo Toto- rillas, um von dort auf unsrer früheren Route wieder über das Arenal grande nach der Hacienda Cunucyacu am Nordfuß des Chimborazo zu wandern. Nach 3 Stunden kreuzten wir die große Carretera südlich von Chuquipo- quio beim Dörfchen Palenqui oder Siberia (3415 m) und ritten nun durch grasiges hügeliges Päramogelände am Südostfuß des Chimborazo hinan, bis wir bei 3755 m auf den von Chuquipoquio nach Totorillas führenden Weg trafen, den wir schon bei der ersten Chimborazotour geritten waren. Der Wind wehte linde aus Nordosten und ließ die Sonnenstrahlung zu voller