Volltext Seite (XML)
12. Quito—Riobamba. Zwischen der Landeshauptstadt Quito und der Eisenbahnendstation Guamote ist auf dem Camino real ein Eilwagendienst eingerichtet. Es ist ein Privatunternehmen und macht gute Geschäfte. Der Dienst ist ein doppelter: Entweder kann man mit einer der bequemen, aber langsame ren großen Mailcoaches fahren, die 2'/ 2 Tage von Quito nach Guamote brauchen, oder mit einem der leichteren, unbequemen, aber schnellen Stellwagen (Rapida), welche die mit Kurven an 300 km lange Strecke in zwei Tagen zurücklegen *). Ich entschloß mich für die schnellere Rapida. Meine Lastenkarawane hatte ich mit den beiden Arrieros ein paar Tage vorher zu Fuß nach Riobamba vorausgeschickt. Am 5. August fuhren wir im nächtlichen Dunkel früh vor 5 Uhr von Quito ab. Zu sechs Personen saßen wir in dem seitlich nur mit Segeltuch verschließbaren Stellwagen; zwei Personen noch vorne bei den beiden Kutschern. Mit schrillem Gepfeife und Geschrei der Kutscher galoppierten die sechs Mulas polternd durch die stille, schlafende Stadt. Draußen im tiefen Tuffsand beginnt bald schwere Arbeit für die Tiere und ihre Lenker. Von Zeit zu Zeit wechseln die Kutscher miteinander ab; während der eine die Zügel führt, handhabt der andre die 5 m lange Peitsche. Bei steilen Steigungen springt der letztere ab und bearbeitet die Tiere neben- ') Seit 1905 ist die Eisenbahn über Guamote hinaus bis Riobamba im Betrieb (s. S. 47) und bis Mocha im Bau. Man hofft, 1907 Quito zu erreichen. Seitdem fährt man von der Bahnendstation Riobamba bis Quito mit dem Eilwagen in ein e m Tag, mit der Mailcoach in zwei Tagen,