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stellenweise sogar Überzug von Vegetation. Es sind Flechten (beson ders Usnea florida), kleine Gräser (Deyeuxia recta), Farne (Polypodium rigidum), Steinbrechstauden und niedriges Gestrüpp, die sich in weiter, offner Verteilung auf seinen harten Blöcken, Schlacken und Sanden ange siedelt haben. Zur Zeit Humboldts (1802) war der Volcan „noch ohne alle Spur von Vegetation“ und erschien an der Oberfläche „gelbgrau“ ge färbt 1 ). Stübel(1872) bemerkte schon mehr Pflanzenwuchs und eine vor herrschend braune, Wolf Anfang der 70er Jahre eine schwarzbraune, schokoladenbraune oder rotbraune Färbung, Whymper (1880) nennt die Farbe beim Hato Antisanilla sogar „red“, und ich fand den Strom bei heller Beleuchtung überwiegend graubraun gefärbt. Zum guten Teil wird man in diesen verschiednen Farbenerscheinungen der Oberfläche ver- schiedne Stadien der Bewachsung annehmen können, da für Farben änderungen durch Verwitterung die Zeiträume dieser Beobachtungen zu klein sind. Das vulkanische Gestein, das so fruchtbar ist, wenn es erst zersetzt, verwittert und durchfeuchtet ist, setzt im frischen Zustand dem Pflanzenwachstum den allerzähesten Widerstand entgegen. Es dauert lange, bis die Organismen die widerstrebende anorganische Masse über wunden und vom neu entstandenen Boden Besitz ergriffen haben; es dauert um so länger, je rauher das Klima ist, wie hier in den Päramos. Für die Dauer dieses stillen, aber harten Kampfes haben wir gerade im Lavastrom von Antisanilla einen guten Maßstab an seinem ziemlich genau festzustellenden Alter. Wie Th. Wolf nachgewiesen hat, war der Lava strom 1767 schon vorhanden, und da Humboldt eine Eruption des Anti sana aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, „wahrscheinlich von 1728“ erwähnt, aber von weiteren Ausbrüchen nichts berichtet wird, so kann man mit ziemlich großer Sicherheit das jetzige Alter des Volcan auf l 3 /i Jahrhunderte berechnen. Nach kurzem Ritt schwenkten wir aus der Quebrada Guapal südwärts ab und kamen draußen auf dem Plateau wieder in eine Zone von lößartigen Tuffen, in die sich die Reitwege noch tiefer eingeschnitten haben als in die Tuffe zwischen Pintac und Pinantura. Auch hier sind es wie dort feinkörnige, helle, meist homogene und nur wenig von Gesteinsbrocken, offenbar Auswürflingen, durchsetzte Cangaguatuffe, die den Windbewe- ’) Kosmos IV, S. 358.