Boden viel ärmer, die Landschaft grauer, die Bewässerung höchst spärlich, der Anbau sehr gering. Dort in der Riobambamulde senkt sich das Ge lände von Westen und Süden nach Osten und Norden; daher fließt der entwässernde Strom (Rio Chambo) am Fuß der Ostkordillere entlang nach Norden. Hier in der Quitomulde ist die Bewässerung viel reicher, das Tuffland infolgedessen viel fruchtbarer, die Besiedelung dichter, die Bodenbestellung ausgedehnter, die ganze Landschaft freundlicher. Da sich in der Quitomulde das Torrain, im Gegensatz zur Riobambamulde, von Osten und Süden nach Westen und Norden neigt, so strömt der die Mulde entwässernde Fluß, Rio San Pedro, dicht am Fuß der West kordillere entlang. Was für Ursachen diesen morphologischen Gegen sätzen zu Grunde liegen, werden wir später erkennen, wenn wir die große Senke hin und her durchzogen haben werden und uns von ihrer Ent stehungsart ein bestimmtes Bild gemacht haben werden. Von der Poingasihöhe ritten wir auf einem fürchterlich gepflasterten Serpentinenweg zum Rio San Pedro hinunter. Die Mulas rutschten und stolperten; wer hier stürzt, bricht unfehlbar das Genick. Aber wäre der Weg nicht gepflastert, so wäre er an dem steilen Berghang in der Regen zeit monatelang überhaupt nicht passierbar. Das läßt man sich wohl in der „Provinz“ gefallen, aber nicht hier in der Nähe der Hauptstadt, deren reiche Leute ihre Hacienden in der Quitomulde haben. Trotz dieser leb hafteren Beziehungen der Hauptstadt zu dem östlichen Landstrich be gegneten wir stundenlang auf der Straße keiner Menschenseele. Eine alte Steinbrücke führte uns unten über die tiefe, kaum 10 m breite Quebrada eines Nebenflusses des Rio San Pedro, in deren Grund die tuffbraunen Fluten gurgeln. Lotrecht und glatt wie mit dem Spaten sind die Wände der Schlucht in den Tuff eingeschnitten, und diese Tuff- massen, diese klammartigen Erosionsschluchten treffen wir fernerhin über all in der Quitomulde, wo wir Bäche zu überschreiten haben. Wegen ihrer scharfen Ränder und ihres halbunterirdischen Wasserlaufes sind diese vielen Bäche und Flüßchen beim Fernblick über die Mulde kaum zu bemerken. An dem üppigeren Pflanzenwuchs an den Tuffwänden und Ufern des ersten Flüßchens erkennen wir schon, daß wir wieder in eine wärmere Region eingetreten sind, auch wenn wir die kräftige Sonne nicht am eignen Leibe spürten. Wir ritten bald durch das Dorf Conocoto (2594 m), überschritten auf einer neuen Eisenbrücke die schäumenden Wasser des stattlichen, 20 m