doch durch Übereinanderwegfließen oder Übereinanderlegen verschiedner und verschieden temperierter Eruptionsmassen entstehen, in eine Lava masse kommen, die im Eruptionsschachtwie eine Flüssigkeitsäule gestanden hat und dann erkaltend oder erkaltet als Ganzes emporgepreßt wurde! Am Iliniza aber besteht der Südgipfel zumeist aus dicken Lagen einer kom pakten kristallinen Lava und der Nordgipfel größtenteils aus mächtigen Bän ken von Agglomeraten. Das erklärt sich einfacher aus der Auffassung der beiden Gipfelpyramiden als Reste einer Calderawand oder eines Domberges. Wenden wir auf unserm Ausguck am Tiupullopaß dem Iliniza den Rücken, so haben wir die Südwestseite des Ruminagui vor uns. Mit 4757 m Höhe erreicht der Berg nicht mehr ganz die Grenze des ewigen Schnees. Seine aus riesigen Schutthalden sich heraushebenden nackten Felswände des Oberbaues haben hier in ihrer Gesamtheit einige Ähnlich keit mit einem bärtigen Menschenantlitz, woher ja der Berg seinen indiani schen Namen Ruminagui = Steingesicht haben soll. Auch soll dies der Name eines Feldherrn des letzten Inkakönigs Atahualpa gewesen sein, der sich der Sage nach schließlich in die Schluchten dieses Vulkanes zu rückgezogen und seine Schätze dort vergraben hat. Frühere Reisende wie auch einige moderne ecuatorianische Schriftsteller schreiben Ruminahui anstatt Ruminagui. Ich halte aber nach vielen Ausfragon der Einheimischen das h in der letzten Silbe nur für ein sehr weich ausgesprochnes g, wie die Ecuatorianer auch ahua anstatt agua (Wasser), Sincholahua anstatt Sincho- lagua, Cangahua anstatt Cangagua, Rio Llangahua anstatt Uangagua usw. sagen. Moriz Wagner schreibt Ruminagui. Die Ansicht aus Südwesten ergänzt uns das Bild des Berges, das wir aus Südsüdosten vom Cotopaxi her gehabt haben (s.S. 227 u. Abbild. 66). Noch sehen wir auch hier nur sozusagen die Rückseite, während die Vorderfront mit der großen Caldera sich nach Westen öffnet. Auf dieser Rückseite liegt nach Süden zu bei etwa 4100 m ein breiter Talkessel (Sachacuchu), dessen flacher Boden etwas unter halber Bergeshöhe plötz lich steil zu einer engen Quebrada abfällt; ein gut ausgebildetes Kahr. Seinen Flachbodon überziehen bei 3900m Höhe mehrere Querwälle, die das Aussehen von Moränen haben. Alle vom Oberbau des Berges über den schildförmigen Unterbau radial ausstrahlenden Quebradas, wie wir sie auf dieser Südwestseite und früher auf der Süd- und Südostseite, später auch auf der Nordseite gesehen haben, haben solche kesselartige Wurzeln