Seegrund des Plateaus von Latacunga“ erklärt ’). Wir werden später sehen (Kap. 12), daß die Existenz eines großen Sees in der Latacungamulde nicht wahrscheinlich ist, daß jedoch sicherlich zeitweilige große Überflutungen und Abdämmungen durch die Avenidas der Vulkane, wie noch heute durch den in diesem Gebiet allein noch tätigen Cotopaxi, stattgefunden haben. Außerdem aber muß jene lang vergangne Zeit reicher Niederschläge, die am obem Iliniza die Gletscher so anwachsen ließ, daß sie, wie vorhin gezeigt, die vielen tiefen Kahre rings um die Gipfel ausschürfen konnten, auch enorme Schuttmassen durch die geschwollnen Bergströme herabgeführt und abgelagert haben. So sehen wir denn auch an vielen Stellen des Berges, am meisten auf der Westseite, in den tiefen Tälern des Vulkanes und seiner nichtvulkanischen Kordillerenbasis kolossale Schottermassen von mehre ren Hundert Metern Mächtigkeit und von verschiednem vulkanischen und nichtvulkanischen Gesteinsmaterial aufgeschichtet, die später wieder von den Bächen in steilen Schluchten durchschnitten worden sind und nun als breite, ebne S chott erterrassen dastehen. Auf diesen liegen die Haciendas und Felder dieser Höhenzone. Solche Schottertorrassen sind im Tal des vom Cutucuchu und seiner Nachbarschaft herabkommenden Rio Hatun- cama die ebnen Terrassen des Llano de Chir, der Hacienda Chisalo, der Hacienda El Pongo, die bei 3100 m und 3200 m Höhe liegen, und andre mehr. Auf Troyas Ölbild des westlichen Iliniza (Stübelsammlung Nr. 20) sind diese Verhältnisse klar zur Anschauung gebracht (s. Abbild. 65). Stübel nennt diese Schotterterrassen eine „großartige alluviale Schutt formation“. Ich sehe sie aber in der Hauptsache nicht als eine alluviale, sondern als eine diluviale Bildung an. Als im Diluvium der Iliniza wie die meisten anderen Vulkanberge Ecuadors emporwuchs, haben Ausbrüche und Regenfluten seine Flanken zerwühlt und, den durch vulkanische Vor- gänge vorgebildeten Hohlformen folgend, V-förmige Täler in den Berg nebst seinem älteren, nichtvulkanischenUntorbau eingegraben, derenMaterial ost wärts in die interandine Senke, westwärts in das Unterland der Westkor- dillore getragen wurde. Dann kam eine Periode geringer Niederschläge, in der die Gletscher zurückgingen, die Abschwemmung auf hörte und das Ge stein von neuem durch Verwitterung aufgelockert wurde; die Erosion aber arbeitete langsam an der Vertiefung der Täler weiter. Hierauf folgte eine zweite Pluvialporiode, in der die Gletscher wieder wuchsen, der Schutt- ’) Naturwissenschaftliche Reisen im tropischen Amerika, S. 453.