12 1. Ecuador und seine Geschichte. und die südlichen Provinzen Loja, Zaruma, Canar etc. wegnehmend, in vielen Kämpfen gegen den Carakönig Hualcopo und seinen Nachfolger Cacha das schließlich durch dynastische Zwistigkeiten geschwächte Cara- reich. Zur Entscheidungsschlacht kam es bei Tiocajas. Der letzte Shiri, Cacha, fiel gegen den Eroberer Huaina Capac, und dieser nahm Ende des 15. Jahrhunderts Quito. Von nun an ist das alte Königtum Quito ein Teil des großen Inkareiches. Huaina Capac verlegte seine Residenz von Cuzco nach Quito und gewann sich durch eine versöhnliche Politik allmählich die Cara zu loyalen Untertanen, wiewohl das Regiment des Fürsten nicht weniger absolutistisch, die Belastung des Volkes durch Steuern und Fron den nicht weniger schwer war als unter den Carakönigen. Die Kitschua- sprache wurde als Amtssprache in Ecuador eingeführt. Das Reich blühte, Straßen wurden gebaut, Paläste errichtet, und die Cara gewannen vermöge ihrer Tüchtigkeit nach und nach einen großen Einfluß im Staat. Nach Huaina Capacs Tod (1525) wurde das Reich zwischen seinen Söhnen Atahualpa undHuascar geteilt; ersterer bekam den Norden (heute Ecuador), letzterer den Süden (heute Peru). Aber es entbrannte Streit und Krieg, in dem schließlich der Quitozweig unter Atahualpa siegte und Huascar starb. Das Land war von den Wirren erschöpft. In dieser kritischen Zeit erschienen die Spanier. Pizarro wurde von der unterlegnen Partei zu Hilfe gegen Atahualpa gerufen und schickte seinen General Sebastian de Benalcazar. Die Geschichte des Verrates an Atahualpa ist nur allzu gut bekannt; bei Tiocajas, das schon öfters Schlacht feld gewesen war, fiel dann die Entscheidung, und da gleichzeitig der Coto paxi einen plötzlichen Ausbruch hatte, gaben die Besiegten, abergläubisch und erschreckt, ihre Sache ganz auf. (Siehe Abbild. 2.) Benalcazar eroberte die Hauptstadt Quito 1532. Das alte Königreich Quito, wie es Atahualpa von Huaina Capac geerbt hatte, war damit spanisch. Erst ward Pizarros Bruder Gonzalo als Capitan general eingesetzt, aber nach einigen Verwaltungsänderungen folgte von 1544 an eine lange Reihe von Vize königen, die in Lima residierten und von dort aus die Presidencia de Quito, die 1564 das alte Quitoreich mit mehreren Teilen Colombias und Perus vereint hatte, regierten. 1719 wurde die Presidencia de Quito dem neu errichteten spanischen Vizekönigreich Neu-Granada einverleibt und blieb ein Jahrhundert dabei. Diese Zeit der spanischen „Colonia“ ist für Ecuador einePeriode