Nachts ging die Temperatur auf 3 ’/ 2 0 herunter, und in der Frühe war draußen wieder alles grau; Nebel und Regen unten, Schneegestöber oben. Trotz der geringen Aussichten, daß wir bei solchem Wetter oben auf der Nordseite des Quilindana im Glazialgebiet etwas Rechtes sehen könnten, machten wir den Versuch; mit mir nur Reschreiter und der ortskundige Jüngling von der Vaqueria Toruno. Ich wendete mich aber nicht dem Toruno- und dem Ami-huaico zu, wo W. Reiß 1873 Glazialfunde gemacht hatte, sondern, nachdem wir schon im Yuractal auf Reiß’ Spuren gewesen waren, diesmal zu neuen Untersuchungen in das Nordtal des Quilindana, das von meinem indianischen Begleiter Magma s-T al genannt wurde. Alle diese sekundären Täler auf der Nordseite des Quilindana beginnen erst 200—250 m hoch über der Talebne des Rio Ami. Von letzterer aus sieht man oben an dem gleichmäßigen Abfall dos Quilindana zum Amital die kleinen Talöffnungen wie eine Reihe Hohlpässe fast im gleichen Niveau liegen; aus jedem von ihnen kommt ein Bach hervor und eilt ohne eignes Talbett in bloßer Erosionsrinne zum Rio Ami herab. Das Amital ist also diesen kleinen Nebentälern gegenüber übertieft, aber es sieht nicht aus, als wäre ihm diese Form durch Gletscherwirkung gegeben. Wir hatten schlechtes Reiten dort hinauf, erst durch Sumpf, in dem wir mehrmals stecken blieben, und dann am lehmigen und grasigen Rand des geschluchteten Baches hinan, der das obere Magmastal zum Rio Ami entwässert. Bei 3985 m erreichten wir den Rand einer Gelände stufe, wo der ungegliederte, gleichmäßige Sockel des Quilindana endet. Hier begann mit der von unten gesehenen sattelförmigen Talöffnung das eigentliche Hochtal des Magmas mit langgestreckten gerundeten Seiten rücken (Stübcls „Strebepfeilern“) und flachem, wenig geneigtem Boden. Der Bach, der bis hierherauf neben uns in einem steilen Erosionsriß ge plätschert hatte, wird von da an ein zahmes, flachuferiges Gewässer, das seine Serpentinen planlos durch sumpfigen Boden zieht. Im Hintergrund aber bildet den Talschluß ein felsiger Kessel am Fuß der großen zentralen Quilindanapyramide, zu dem das Tal in mehreren Stufen aufstoigt. Es ist also eine ganz ähnliche Talform wie die des Yurac-cocha-huaico (S. 262) und, in kleinerem Maßstab, wie die des großen Collanestales am Cerro Altar (S. 172). Gleich beim Beginn schließt ein breiter Querwall den Tal eingang nach außen ab; der Bach hat ihn auf der Westseite durchsägt und den festen Fels unter dem Schutt bloßgelegt. Es ist ein typischer Tal-