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Mit sechs Lasttieren und unsren gewohnten Begleitern ritten wir am 16. Juli mittags los; erst durch die sandigen Felder Mulalös, wo Gerste, wenig Weizen, viel Quinoa, Mais, Alfalfa und Chocho wächst, dann in den Bimssteinhügelzug hinein und hinan, der in breiten Wellen vom Cotopaxi weit nach Süden ausläuft. Auf seiner windigen, abscheulich staubigen Hochfläche passierten wir nach 1 ’/ 2 Stunden die einsame Viehhacienda Barrancas. Obwohl erst 3300 mhoch, waren wir doch schon mitten im Päramo. Kein Baum mehr ringsum, nur hartes Gras und stellenweise niedriges Gestrüpp, in dem schon die schuppenblätterige, orangerote Chuquiragua vorwiegt. Alle Fernsicht war durch dicke, auf dem Boden lastende Wolken gesperrt; bloß einmal riß es im Osten auf und zeigte die langgedehnten, flachgewölbten Vorberge des Quilindana in Neuschnee. Auf einem niederträchtigen Camellonespfad, der mehr einer verfallnen Treppe als einem Weg glich, ging es steil hinunter in das tiefe Erosionstal des Rio Aläques, dessen Unterlauf wir 8 Tage vorher zwischen Latacunga und Mulalö passiert hatten. Gott stehe einem bei, wenn dieser Steig von längerem Regen zerweicht ist; der Hals ist das mindeste, was man dann ris kiert. Von den Südhängen des Cotopaxi kommend, ist diese Quebrada Chindagua 150m tief in die runden Tuff-, Bimsstein- undKonglomeratrücken eingeschnitten, meist mit lotrechten Wänden, die überall von äolisch ausge höhlten Löchern zerfressen sind und bis zum Talboden hinab keine feste Lavabank enthalten. Die Talsohle (3168 m) ist 150—200 m breit, ziemlich eben und großenteils mit Alluvionen aufgefüllt, zwischen denen der Fluß in mehrfacher Verästelung dahineilt. Diese mit mächtigen Blöcken untermisch ten Geröllmassen stammen überwiegend von den Schlammfluten des Coto paxi. Die meisten der vom Cotopaxi auslaufenden Täler sind auch hier auf der Südseite des Berges mit solchen Geröllmassen angefüllt, in die sich der Bach erst wieder ein neues Bett einfurchen muß; und über wie große Areale sich diese Avenidas weiter draußen ausbreiten, wo sie Platz haben, hatten wir ja 8 Tage zuvor beim Passieren des Unterlaufes dieses Rio Aläques gesehen (s. S. 219). Hier die Quebrada Chindagua enthält aber außer den Geröllmassen noch einen blockigen, kuchenförmigen Lavastrom, der wie ein flacher Gletscher mit 3—6 m hohen Randwänden mitten auf der Talsohle liegt, so daß der darüberfließende, inselreiche Bach in vielen Wasserfällen über den Rand herabfallt. Der Lavastrom ist seinem Aussehen nach nicht