Nachmittag der Herdjunge mit blutigem Kopf heulend daraus ent floh. Um so zärtlicher wachte sie mit dem Pater über das Wohl eines zweijährigen Babys, das sich stundenlang mit jungen Hunden und kleinen Schweinen auf dem Hof herumwälzte und gelegentlich aus einem ihm zu- geschobnen Napf gezuckertes trocknes Gerstenmehl mit seinen Händchen futterte, so daß es in kurzem ein mehlgepudertes Gesicht hatte wie ein Clown. Oft habe ich diese spaßige, aber bekömmliche Kinderernährung bei den Hochlandindianern gesehen. Der Aufforderung des Paters folgend meldeten sich schon am Morgen nach unsrer Ankunft eine größere Zahl Peonen zu unsrer Begleitung, als wir brauchten. Die engere Auswahl traf der Vater des Paters, der, weil es Sonntag war, in aller Frühe von Latacunga zu Besuch gekommen war, um seinen im Gottesdienst amtierenden Sohn bei uns zu vertreten. Der alte Herr machte mit den Leuten kurzen Prozeß. Er bestimmte einfach die kräftigsten zum Mitgehen, und als einer von ihnen einen Einwand erhob, schrie er ihn wütend an, entriß ihm den langen Stock, den die Peonen zu tragen pflegen, und hieb ihm damit über den dicken Filzhut, daß es krachte und stäubte. Die Logik dieses Verfahrens war zwingend; in fünf Minuten waren wir handelseinig. Vom Cotopaxi bekamen wir auch hier nichts weiter zu sehen als die untere Region bis zur Grenze des ewigen Schnees (bei 4700 m), von dem kurze spitze Zungen ausliefen. Darauf und darunter bis tief in die Päramo- region herab lag dichter Neuschnee. Der Pater versicherte, daß der Berg nach starkem Neuschnee meistens ganz klar werde und es 2—3 Tage bleibe. Vorderhand sah es nicht so aus, wenn auch bisweilen einförmig weiße Schneefelder zwischen den Wolken der obern Region hervorblitzten. Nur der Picacho, schroff und zerklüftet wie eine Dolomiten gruppe, kam einmal auf dem langen Südhang des Cotopaxi ganz heraus und zeigte, daß dort der Neuschnee bis zu etwa 3700 m herunter gefallen war. Äußerst wechselvoll ist dort das Spiel der Wolken. Am Morgen bis gegen 9 Uhr zieht bis zur Höhe von 4000 m ein langer schmaler Ring von Stratuswolken aus Osten über Süden nach Westen dicht um den Cotopaxi. Darüber ist ein Raum von etwa 1000 m Höhe ziemlich wolkenfrei, und über ihm steigen auf dem Westhang des Berges einzelne Wolkengruppen von Westen her bergan. Ganz oben kommt der Wolkenzug wieder aus Osten. Allmählich aber gewinnt von 9 Uhr an der östliche Luftzug die Oberhand,