ebenso groß wie der mittlere Neigungswinkel des Kilimandjaro (Südseite) und wie der des Vesuv (Westseite) trotz des enormen Größenunterschiedes dieser drei Vulkane. Nur wenige Vulkankegel haben nach Reiß’ Zusammen stellung 1 ) größere mittlere Neigung, z. B. der Pico de Teyde (Nordseite) 14°, der Fujiyama (Ostseite) 15°, der Stromboli (Nordwestseite) 19°. Die mittlere Neigung des Aetna ist etwas kleiner: 10’/ 2 0 (Ostseite) und 10° (Westseite). Den Basisdurchmesser des Cotopaxikegels hat Reiß mit 22 Kilometer berechnet, den Umfang der Basis mit 69 Kilometer und die Fläche mit 380 Quadratkilometer, den Rauminhalt mit 272 Kubikkilo meter. Alles in allem genommen, ist der Cotopaxi unbestritten der schönste und, absolut gemessen, der größte tätige Vulkan der Erde. Von den drei aktiven Vulkanen Ecuadors, dem Sangay, Tunguragua und Cotopaxi, ist er der höchste. Der Vulkan Sahama in Bolivia ist vielleicht etwas höher, aber weniger schön. Der heilige Fujiyama in Japan ähnelt dem Cotopaxi in der Schönheit des Konturen, aber er ist viel kleiner, hat nur wenig dauern den Schnee und ist seit 200 Jahren untätig. In Ecuador übertrifft den Cotopaxi der Sangay an Stetigkeit der vulkanischen Ausbrüche. Aber eben deshalb, weil die verheerenden Eruptionen des Cotopaxi so unregel mäßig und so urplötzlich erfolgen, und weil er dem Kulturland der Men schen so viel näher steht als der in unzugänglicher Wildnis der Ostkor dillere liegende Sangay, ist er von den Ecuatorianern so sehr gefürchtet. Im Rückblick auf die Ausbruchstätigkeit desCotopaxi in früherer historischer Zeit läßt sich keinerlei Gesetzmäßigkeit erkennen. Erst die zahlreicheren Beobachtungen von Mitte des 18. Jahrhunderts an scheinen eine gewisse Periodizität der Eruptionen zu ergeben. Aus der vorspani schen Zeit berichtet unsichere Tradition von zwei Ausbrüchen aus der Endezeit der Inkaherrschaft; auch während der Conquista scheinen 1533 und 1534 heftige Ascheneruptionen stattgefunden zu haben. Begreiflicher weise wurden sie von den Eingebornen mit, Schrecken als ein drohendes Zeichen des Himmels für den Ausgang ihres Kampfes gegen die spanischen Eroberer gedeutet (s. S. 12). Im 17. Jahrhundert lag der Vulkan völlig in Ruhe. Erst 1742 trat er in eine Periode heftiger Eruptionen, die von den französischen Akademikern Condamine und Bouguer und den spanischen ’) W. Reiß und A. Stiibel, Das Hochgebirge der Republik Ecuador, Bd. H, Berlin 1896—1902, S. 137.