und Schönheit dieser Berggestalt sind sogar die für Natureindrücke so stumpfen Ecuatorianer empfänglich. „Hecho como al torno“ (wie auf der Drehbank gemacht) sagten vom Cotopaxi schon zu Humboldt die Ein- gebornen bewundernd. Freilich, bei solcher gelegentlicher Bewunderung aus der Ferne ist es immer geblieben. Nur wenige Ecuatorianer haben die Schneeregion des Berges betreten, und diese wenigen immer nur in Be gleitung von europäischen Reisenden. Gewöhnlich waren es indianische Träger, die es um des klingenden Lohnes willen taten. Von den „Ge bildeten“ des Landes, die sich mehr aus Neugierde oder Eitelkeit als aus ernstem Wissens- oder Tatendrang einem der europäischen Forscher an geschlossen haben, ist erst ein einziger (A. Sandoval mit Th. Wolf) zum Gipfel gelangt, weil weder ihre physische Kraft noch ihr Mut, noch ihre Energie ausreichten. Der Cotopaxi erhebt sich zu seiner 6005 m (nach Reiß 5943 m o hn e Schneebedeckung!) messenden Gipfelhöhe aus der ca. 3000 m hoben Ebne des Rio Cutuchi im Westen, während auf den anderen Seiten sein Fuß auf dem Vorland in 3700—3800 m Höhe steht. Auf der höchsten, der Westseite, gemessen, ragt sein Haupt also nur etwa 2950 m über seine Hochebnenbasis; er gehört somit nach seiner relativen Höhe, als Berg individuum, trotz seiner rund 6000 m betragenden Gipfelhöhe nicht zu den Riesen seines vulkanischen Geschlechtes, unter denen z. B. der Kili- mandjaro von einer etwa 700 m hohen Ebne zu 6010 m emporsteigt, also eine relative Höhe von rund 5300 m hat. Aber kein andrer aktiver Vulkan der Welt hat eine größere absolute Höhe als der Cotopaxi. Über seine Umgebung erhebt er sich, wie M. v. Thielmann und W. Reiß anschaulich sagen, gleich einer Zitadelle eines gewaltigen Festungsvierecks, dessen vorgeschobne Werke die kleineren Nachbarvulkane Ruminagui, Pasochoa und Sincholagua sind. Mit diesen bildet er einen mächtigen Querriogol in der interandinen Hochebne zwischen der Ost- und Westkordillere, der auf einem älteren vulkanischen Gebirge ruht und dieses durch seine jüngeren Aschen und Laven bis auf wenige Reste (z. B. Inca-loma am Nordfuß, Cerro Ami an der Westseite, Picacho am Südhang des Cotopaxi) zu geschüttet hat. Infolge dieser Lage sendet der Cotopaxi die Gewässer seiner Nordhälfte durch den Rio de Guaillabamba zum Pazifischen Ozean, die seiner Südhälfte durch den Rio Napo und Rio Pastaza zum Amazonas und Atlantischen Ozean.