Der Cotopaxi. Von allen Schneebergen Ecuadors hat von jeher keiner so sehr das Interesse der Ecuatorianer selbst erregt wie der Cotopaxi. 1 ) Das ver dankt er seiner Lage, seiner Gestalt und seiner vulkanischen Tätigkeit. Einer die Ost- mit der Westkordillere verbindendenVulkanreihe (Quilin- dana—Cotopaxi—Ruminagui—Corazon) angehörend, ist er so weit in die interandine Hochebne vorgeschoben, daß er vom Norden und Süden des Hochlandes gut zu sehen ist. Wo wir auch im Hochlande reisten, fast überall trat, sobald sich die Fernsicht öffnete, der wundervolle weiße Riesenkegel des Cotopaxi aus den Wolken hervor, einzig in seiner Art, nie zu verwechseln mit einem der anderen großen Schneehäupter, der maje stätische Zentralvulkan von Hochecuador (siehe Bilderatlas, Taf. 22 und 23). Ganz frei vom Fußpunkt bis zum Gipfel, ohne Vorberge und Zwischen stufen präsentiert er sich auf der Westseite, und dort zieht stundenlang über seine Basisebne die einzige große Verkehrsstraße des Hochlandes hin, von Latacunga nach Quito, auf welcher jährlich viele Tausende im vollen Angesicht des Berges nach Norden und Süden wandern. Den Coto paxi kennen die Hochlandsbewohner alle, während sie über die anderen Bergerscheinungen sehr oft im Ungewissen sind. Für die gewaltige Größe ') Ältere geographische Handbücher schreiben Cotopaji anstatt Cotopaxi. Das ist falsch, denn das x wird nicht wie das spanische j gleich dem deutschen ch (Mexico = Mejico span. = Mechiko deutsch) gesprochen, sondern die Aussprache des Namens Cotopaxi ist = Kotopaksi. Dieser Name stammt nicht aus dem Kitschua, sondern aus einem altern Idiom des Hochlandes. Seine Bedeutung ist unbekannt, wie auch die der Namen Pichincha, Cayambe, Iliniza, Antisana, Tunguragua u. a. m.