202 7. Riobamba—Ambato—Latacunga. Häuser der Stadt sowie einige Steinbrücken weggerissen, zahlreiche Men schen getötet und ungeheuren sonstigen Schaden angerichtet. Und nicht minder verderblich sind früher die vom Cotopaxi kommenden Schlammüber schwemmungen vom 30. November 1744 (ohne vorheriges Erdbeben) und vom 10. Februar 1766 gewesen. Dazu kommen als weitere Schrecknisse die Aschenregen der Cotopaxiausbrüche. Von dem großen Aschenregen vom 4. April 1768, der die Stadt und ihre Umgegend von früh 6 bis Nach mittags Uhr in ägyptische Finsternis hüllte, haben sich bis auf den heutigen Tag Traditionen in der Bevölkerung erhalten (außer den von Th. Wolf ge fundenen urkundlichen Berichten), aber besonders lebendig ist die Erinne rung an die von dem Aschenfall des 26. Juni 1877 verursachte Tagesnacht, die von 11 Uhr früh bis 6 Uhr abends andauerte, und an den zerstörenden Schlammstrom dieses Tages')■ Doch war der gefallne vulkanische Staub so fein, daß er in und bei Latacunga nur eine 5 cm dicke Schicht abgelagert hat. Da ist also die moralische Wirkung des unheimlichen Naturereignisses sehr viel größer als die materielle. Aber im Lauf der Zeiten summieren sich die materiellen Folgen der Cotopaxiausbrüche auch in den Vorstellungen der Menschen zu ungeheuren Beträgen. Aus materiellen wie aus psychischen Gründen ist es darum begreiflich, daß der unheilschwere Cotopaxi im Mittelpunkt aller Interessen der Bewohner Latacungas und des ganzen Latacungab eckens steht. ’) P. F. Cevallos, Resumen de la historia del Ecuador, Bd. II, Guayaquil 1886, S. 306—310; und die Berichte von Wolf und Sodiro.