hafter Hochebne und feuchterer Ostkordillere er ist. Man sieht es der Pflanzendecke auf den Berglehnen jenseits des Flusses schon von Weitem an, daß es dort oft regnet. Auch heute ziehen von dort dicke Wolken zum Igualata herüber und ergießen sich in seiner Gipfelregion, während es bei uns im tiefen Zwischengebiet nur leicht sprüht (Paramito); dieses Ge biet bleibt wüstenhaft bis an den Fluß und den Kordillerenfuß. Namentlich ist die Unmasse von Schmarotzern merkwürdig, die hier auf den Blättern und Ästen der schon ohnedies einen schweren Kampf ums Dasein führen den Sträucher und Stauden wuchern. Eine kleine Bromeliacee mit hand großer aloeartiger Blattrosetto bedeckt oft ihren „Wirt“ in solcher Masse, daß man von diesem kaum noch etwas sieht. Am Chambofluß gab es für uns einen langen lästigen Aufenthalt. Einige Dutzende Indianer von Penipe waren unter Aufsicht eines Beamten dabei, die uralte Hängebrücke auszubessern, die viele Stunden weit den einzigen Übergang über den Fluß bildet. In derselben Verfassung, in der sich dieses wunderliche Bauwerk heute befindet, hat es bereits Hum boldt in seinem Atlas „Vues des Cordilleres“ (freilich fälschlicher Weise in einer prächtigen Palmenlandschaft), dann auch Villavicencio in seiner „Geografia“ (s. Abbildung 36) und später Whymper in seinem Andonwerk abgebildet. Das beweist, daß es haltbar ist trotz seines bedenklichen Aus sehens. Es ist der Typus einer ecuatorianischen Hängebrücke: zwei arm dicke Agavenbastseile sind ca. 2 m voneinander von einem Ufer zum andern gezogen. Auf jedem Ufer sind sie durch starke Holzböcke straff gespannt, so daß sie einige Meter über dem Wasser bleiben. An den Seilen hängen zahlreiche Baststricke, und diese tragen rohbehauene Bohlen, die außerdem noch auf einem Netzwerk von Stricken liegen. Über diesen schwebenden, schwankenden Knüppeldamm traversieren behutsam Menschen und Tiere; ein Fehltritt ist gefährlich, denn die dunklen Gewässer des Chambo, der hier etwa 20 m breit ist, sind tief und reißend. Neben der wackeligen alten Brücke sind seit mehreren Jahren die soliden steineren Endpfeiler einer neuen Hängebrücke in den Boden gemauert, die einmal an Draht seilen den Fluß überspannen soll. Aber die dafür bewilligten Gelder sind längst verausgabt, die Fundamente werden weitere zehn Jahre der Flut und dem Wetter ausgesetzt bleiben, und wenn dann einmal ein weiterer Fonds für den Brückenbau bewilligt oder gesammelt sein wird, wird man den Bau ganz von vorne anfangen müssen, weil inzwischen die Fundamente