wie Guanodecken auf einer Vogelinsel. Der im übrigen zwischen engen hohen Steilwänden forteilende Fluß erweitert an dieser Stelle sein Tal zu einer ca. 400 m breiten grüngrasigen Mulde, einer wahren Oase in der Wüste. Und auf der Talebne weiden Tausende von kleinem und großem Vieh, holen die Menschen Wasser und bearbeiten in Stautümpeln den Sisilhanf in großen Bündeln. Aber der Ritt durch die kleine Oase ist auch dadurch abwechslungsreich, daß man mit unfehlbarer Sicherheit von einem der vielen weidenden Stiere attakiert wird und beim Versuch, den brutalen Bestien auszuweichen, mit ebenso großer Sicherheit in einen der zahl reichen kleinen Sümpfe gerät, die unter trügerischer grasiger Decke die Niederung durchsetzen und den Reiter sofort bis an den Bauch des Pferdes einbrechen lassen. Solche Sumpfpassagen gehören auf Reisen in Hoch ecuador zu den Alltäglichkeiten. Die Reit- und Lasttiere wissen mit wunderbarem Instinkt die besten Übergänge ausfindig zu machen. Wenn sie aber dennoch einbrechen, bleiben sie ruhig stecken, bis der Reiter, dessen leichteres Selbstgewicht gewöhnlich die Grasdecke noch trägt, ab gestiegen oder die Traglast abgenommen ist. Dann sucht das Tier erst festeren Boden mit einem Vorderbein, setzt das zweite vorsichtig tastend daneben, und mit zwei oder drei Rucken unter vollster Kraftanstrengung hebt es mit gekrümmtem Rücken den eingesunknen Hinterleib heraus, steht triefend und schnaufend auf festem Grund und läßt sich dann nur ganz widerwillig von neuem besteigen oder bepacken. Jenseits der „Guano-Oase“ erreichten wir in 1 Stunde die Paßhöhe am Südostfuß des Igualata und ritten steil auf miserablem Weg in das enge schluchtige Tal des Rio Chambo hinab, während westlich an den schroffen Wänden des Igualata mächtige Mauern von säulenförmig ab gesonderten Lavabänken wie alte Festungsruinen zu uns horuntordrohten. Von der anderen, östlichen Seite des Rio Chambo aber winkten grüne Wiesen und gelbe Felder von den steilen unteren Hängen der Ostkordillere herüber, die nun als ein mächtiger, wolkenschwerer Wall sich vor uns aus streckte, und unter uns auf einer Bodenterrasse am Fuß der Ostkordillere leuchteten über den Fluß her die weißgetünchten Häuschen von Penipe. Es fällt sofort in die Augen, wie scharf der Chambofluß nicht nur die orographische Grenze zwischen Igualata und Ostkordillore, nicht nur dio geologische Grenze zwischen Vulkanbildungen und Urgestein zieht, sondern auch eine wie scharfe meteorologische Scheide zwischen trockner wüsten-