Nach Innen, zum Kraterzirkus, stürzen die Zirkusmauern mit ihren Gipfeln in furchtbaren Steilwänden ab, an welchen deutlich die Lavabänke hervortreten, aus denen der Vulkan aufgeschichtet ist. Das Gestein des Berges ist (nach Reiß) „ziemlich einheitlich Pyroxen-Andesit“. Nach Nordosten senkt sich die Calderaumwallung und öffnet sich dort zu einer breiten Felspforte, von der aus das bachdurchfloßne Tal von Salazaca weit und tief über die Nordostseite des Berges nach Mocha hinunter zieht und die Eiswasser der Caldera dem Rio Pachanlica zuführt. Ein Eruptionskegel steht nicht in der Caldera, sondern zwei Felsrücken und mehrere mächtige Schuttwälle durchziehen sie, und dazwischen liegen die Firn- und Eismassen des Calderagletschers. Der Boden des Zirkus liegt nach Reiß auf der Ostseite (Mina de Salazaca) 4264 m hoch, der Fuß im Salazaca-Tal 3826 m; im längsten, nordsüdlichen Durchmesser ist er ca. 3’/ 2 bm breit. Daß diese Caldera erst infolge eines großen Erdbebens am Ende des 17. Jahrhunderts ihre kolossale Größe bekommen habe, und daß der Carihuairazo, der früher dem Chimborazo an Größe fast gleich gewesen sei, erst damals zu seiner jetzigen Gestalt zusammengestürzt sei — was noch Humboldt und auch Moriz Wagner dem Erzähler, Pater Velasco, geglaubt haben — hat schon Th. Wolf ins Gebiet der Fabel verwiesen. Das gleiche wurde und wird ja auch mit demselben Unrecht von dem dem Carihuairazo ähnlichen Cerro Altar (s. Kap. 6) erzählt. Hätten hier und dort Einstürze von solchem Umfang stattgefunden, so müßten ungeheure Trümmermassen an beiden Bergen zu sehen sein. Das ist aber nicht der Fall. In Wirklichkeit hat die Caldera, wie ihre äußere und innere Be schaffenheit zeigt, ihre weite Ausdehnung zunächst durch Sackungen um den Eruptionschacht oder um den alten Krater herum erhalten sowie durch viele kleinere Eruptionen und Explosionen innerhalb des Zirkus; später durch Erosion. Und unauffällig, aber unaufhaltsam arbeitet die rückwärts ein schneidende Erosion der in der Caldera angesammelten Firnfelder und Gletscheran der Erweiterung des großenKessels und an der Erniedrigung der Gipfel weiter. Zuweilen haben sich gewiß Eis und Feuer zu gemeinsamer Zerstörung vereinigt. Auf plötzliche Schnee- und Eischmelzen infolge von kleineren, lokalen Ausbrüchen in der Caldera sind höchst wahrscheinlich die ungeheuren Schlammströme zurückzuführen, die im Jahr 1698 und 1797 vom Carihuairazo herabgekommen sind, die Hochebne von Ambato 10*