Neigung abwärts bewegen, daß die Schwerkraft allein dazu nicht ausreicht, weil sie bei lockerem Boden durchschnittlich schon unter 25° Neigung zu wirken aufhört 1 )- Einen Teil des Schuttes können wir aber auch als Moränenschutt deuten. Und zwar wird er teilweise als „Firnfeldmoräne“ über die so oft hier liegenden Schneeflächen herabgeglitten sein, teilweise wohl auch als Gletschermoräne von dem früher aus seinem benachbarten Bett bis hierher reichenden Stübelgletscher abgelagert worden ist. Der Gletscher zieht jetzt etwa 150 m unter dem Niveau unsres Lagerrückens an unserm Grat entlang in seiner Mulde hinab. Der uns hier oben umgebende Schutt erstreckt sich in gleicher Beschaffenheit zum Gletscher hinunter und auf ihn drauf. Seine Flanken und ein großer Teil seines Zungenendes sind unter solchem Schutt begraben. Vor seiner Stirn aber hat er den schon vom Arenal beobachteten kolossalen Endmoränenkegel abgesetzt, der mit steiler Böschung noch etwa 300 m weiter bis ca. 4600 m hinabreicht und westlich von 2, östlich von 3 seitlichen Moränenwällen flankiert wird. In kurzer Zeit hatte ich im Schutt unsrer Lagerumgebung die schönste Musterkarte der Gesteine des nordwestlichen obern Chimborazo beisam men, darunter brandrote Schlackenlaven von Pyroxen-Andesit, schnee- weißeBrocken von tuffartig zersetztem Amphibol-Andesit und tiefschwarze Pyroxen-Andesite, mit denen ich neben unserm Zelt einen Steinmann in den deutschen Landesfarben auf baute. An all diesem Schutt fiel die gänz liche Abwesenheit von organischen Spuren, selbst von Flechten, auf; sie finden sich nur an größeren Blöcken. Für Blütenpflanzen war die Höhe unsres Lagerplatzes die oberste Verbreitungsgrenze. Im Sand am Fuß der schützenden und ein wenig wärmenden Felsen fand ich weit verstreut noch einige Exemplare des Senecio Hallii, der an einer starken Wurzel eine Anzahl dicht gedrängter blaugrünor, grau verfilzter Ästchen mit kleinen dicken Schuppenblättern entwickelt und sich eng an den Erdboden duckt. Nur die Zweigspitzchen mit den in ihrem grauen Wollhaar kaum erkennbaren gelb lichen Blüten streckt es empor, das Ganze ein höchstens 15—20 cm langes, 8—10 cm hohes Gestrüpp, in der Gestalt einem Steinbrech ähnlicher als einem Kreuzkraut und in jeder Hinsicht dem extremen Klima dieser alpinen Wüste angepaßt. Auch seinen kleinern, sehr ähnlichen Artverwandten, Senecio microdon, entdeckte ich noch an einer Stelle und als drittes phanero- ’) E. Beyer, Theoretische Geologie, Stuttgart 1888, S. 399.