halt des Mayordomo. Aber sonst ist die Hacienda in schlimmem Zustand. Wohnhaus, Gesindehausund Ställe sind vor einem halben Jahr ein Raub der Flammen geworden — was diesen größtenteils aus trocknem Päramogras aufgeführten Baulichkeiten in Hochecuador alle paar Jahre einmal zu passieren pflegt — und die ausgebrannten Grundmauern stehen trauernd neben unsrer neuen Strohhütte und warten auf den Besuch ihres Herrn, des Sr. Pablo Albornoz in Ambato, der sie wieder aufbauen soll. Sein Mayor domo, Sr. Valentin Real, weiß sich inzwischen mit einigen Strohhütten hier und auf den benachbarten Hügeln zu behelfen und erweist sich uns gegen über, nachdem wir ihm schriftliche Grüße seiner Riobambaer Freunde über bracht haben, als Wirt so zuvorkommend und hilfreich, wie es ihm seine engen Verhältnisse nur gestatten. Er ist von allen Haciendenregenten, mit denen ich in Ecuador zu tun gehabt habe, der intelligenteste und tat kräftigste, und seine Schlußrechnung für die uns gewährten Vorteile war die billigste meiner ganzen Andenreise. Auch ist es in diesen gott- verlaßnen Gegenden von Wichtigkeit, daß sein junges Weib außer Locro (Kartoffelsuppe) auch noch einiges andre kochen kann, was ein genügsamer Europäer zu genießen vermag. Ich schob einen Rasttag ein, um unsre Tiere auf der geplanten Hoch tour bei frischen Kräften zu haben. Bei der geologischen Erkundung der Umgegend traf ich eine Viertelstunde nördlich von der Hacienda dicht neben dem Pucayacu-Flüßchen auf zwei heiße Quellen, von denen die Hacienda ihren Kitschua-Namen hat: Cunuc = heiß, yacu = Wasser. Es sind zwei kleine, kaum zentimeterdicke Wasserfäden, die still und gleichmäßig aus dem vom Wasser zersetzten hellgrauen Andesittuff hervor rieseln. Ihre Temperatur ist 46 0 C. Das Wasser ist ganz geruch- und geschmacklos, aber die Leute behaupten, es sei heilsam gegen Gicht und jede Art von Erkältung. Es wird wohl bloß die hohe Wärme und der Glaube an das Naturwunder sein, was heilende Wirkungen ausübt. Auf der andern Seite des Flüßchens, auf hohem freiliegenden Hügel rücken haust die Familie des Mayordomo in einigen typischen Berg indianer-Hütten. Von außen sieht man nur einen Strohkegel, das Dach, das wie ein niedriger breiter Bienenkorb direkt auf dem Boden steht. An einer Seite ist ein kleines Segment aus dem Kegeldach ausgeschnitten, durch das als Eingang wir über eine Stufe hinab in einen niedrigen, nur einen Schritt breiten Vorraum treten und von da durch eine Geflechttüre