und von ein paar dürftigen Capuli- oder Eukalyptusbäumen umstanden, wenn ein Wasserlauf in der Nähe ist. Wasserläufe gibt es aber wenige in dieser Landschaft, immerhin mehr als in größerer Nähe des Chimborazo, denn die Schmelz- und Niederschlagsgewässer des Berges versickern dort im lockern Geröll seiner Schutthalden und Fußhügel und kommen erst weiter nach der Riobambaebne hin zum Vorschein, wo oft dichtes Gestein nahe unter der Bodenoberfläche liegt. Wir hatten es mit dem Wetter gut getroffen, denn während des größten Teils des Rittes zeigte uns der Chimborazo seine majestätische südöstliche Breitseite in nur geringer Bewölkung. Unter der steigenden Sonne funkelten seine Firndome wie verglast, und darunter ziehen sich in schönster Plastik die durch steile Felsgrate voneinander getrennten Gletscherbecken herab, in denen die Eismassen als wild zerrissene Hänge gletscher abfließen. Moränenwälle von enormer Mächtigkeit begleiten und umgeben sie (s. Abbild. 21) und setzen talwärts die Gletscherrichtung in einer die einstige Ausdehnung der Eisströme deutlich markierenden Erstreckung bis in die braungrasige Päramoregion hinein fort. Nach vielfachem zeitraubenden Photographieren, Messen und Zeich nen trafen wir gegen 2 Uhr an der oberen Grenze des Feldbaues (Gerste 3450 m) auf die große vom Eisenbahnendpunkt Guamote nach Quito führende Fahrstraße, folgten ihr nordwärts und waren in kurzem vor einem mit verfallenden Tuffmauem umfriedeten Gehöft von drei großen viereckigen grasgedeckten Lehmhütten angelangt, dem Tambo Chuquipoquio (3628 m). Er liegt schon in der unwirtlichen Region des grasigen Päramo. Schon wartete unser der von Herrn Merino in Riobamba benachrichtigte Mayordomo und präsentierte mir ein Dutzend junger und alter Indianer, von denen ich die acht kräftigsten als Träger für die Chimborazotour aussuchte. Die Kosten waren mäßig. In einem dunklen, mit zwei wackeligen Bettstellen bestandenen Loch richteten wir uns nach Möglich keit mit unsere Schlafsäcken und Decken ein, während sich auf dem Hof ein neugieriges Gesindel von Arrieros und Peonen herumtrieb, die hier mit ihren Karawanen von Eseln, Pferden und Maultieren auf der Reise von oder nach Quito nächtigten. Aber keine Zudringlichkeit, kein Lärmen genierte uns; das liegt nicht in der passiven Art der ecuatorianischen Indianer und Mischlinge. Viel mehr belästigte uns der Gestank eines ver wesenden Pferdekadavers, der hinter der Hofinauer auf der Stelle liegen