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amerikanische Oberst Hall, beabsichtigte vornehmlich botanische Studien. Als dritter Begleiter wurde ein Neger mitgenommen. Die Besteigung wurde Mitte Dezember 1831 versucht und 1835 von Boussingault eingehend ge schildert. 1 ) Nach einem vergeblichen Versuch, der Hochregion des Berges am 15. Dezember 1831 von der nach Mocha zu gelegnen „metairie du Chimborazo“, also von der Ostnordostseite, beizukommen, ritten die Reisenden am nächsten Morgen von dort in der Richtung nach dem Arenal hin, dem steilsten Abfall zu, wo, wie ihnen in Riobamba gesagt und gezeigt worden war, Humboldt aufgestiegen war; also nach der Südsüdostseite. Um 7 Uhr aufbrechend, waren sie bereits um 9 Uhr (in Humboldts Über setzung, Kleinere Schriften S. 182, steht fälschlich 2 Uhr) in 4335 m Höhe und begannen 10 3 / 4 Uhr das Fußsteigen an der Schneegrenze bei 4945 m. Sie hatten nun, „um den zur Spitze des Chimborazo hinaufreichenden Kamm zu fassen, einen ungemein schroffen Abhang“ aus Blöcken und Schnee zu erklettern, mußten alle 6—8 Schritt pausieren, um Atem zu schöpfen, sammelten aber dabei geognostische Handstücke. Um 1 l 3 / t Uhr mußte ein Eisfeld, „wo ein Rutschen“ ihnen „das Leben gekostet hätte“, mit Stufenschlagen traversiert werden, und um 12 3 / 4 Uhr standen sie 5680 m hoch am Fuß einer steilen, mehrere Hundert Meter hohen Trachytmauer (Pena colorada, roter Absturz); sie hatten also in 2 Stunden trotz müh samster Schuttkletterei, Stufenschlagen, Rasten, Sammeln, Beobachten usw. eine Vertikaldistanz von 735 m zurückgelegt!! Da sie aber „doch wenig stens die Stelle erreichen wollten, auf welcher A. v. Humboldt stehen ge blieben war“, umgingen sie die Felswände westwärts an „furchtbaren Ab gründen“ entlang, begannen aber bald unter Bergkrankheit zu leiden, die sie „alle 2—3 Schritt stillzustehen“ oder sich niederzusetzen zwang, und ge rieten schließlich auf abschüssiges Eis, wo Stufen gehauen werden mußten. Hier glitt Boussingault aus, wurde aber von den beiden anderen noch ge halten (ohne Seil!): es war „ein Moment größter Gefahr für alle drei“. Kurz darauf erwies sich ein „Weiterkommen unmöglich“; sie waren am Fuß eines ungeheuren „Trachytprismas angelangt, dessen obere Fläche, bedeckt mit einer Kuppel von Schnee, den Gipfel des Chimborazo bildet“. Die Höhe wurde mit Quecksilberbarometer zu 6004 m bestimmt. Es war l 3 / 4 Uhr (in Humboldts Übersetzung, Kleinere Schriften S. 189, steht *) Annales de Chimie et de Physique, tom. 58, Paris 1835, S. 156 ff.