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seinem Reisewerk richtige Bilder des Chimborazo nach den von ihm 1880 aufgenommenen Photographien veröffentlicht. Da es aber Holzschnitte sind mit den diesem technischen Verfahren anhaftenden Mängeln, so gebe ich in meinem Bilderatlas (Tafel 8) zwei seiner Aufnahmen in rein mechanischer Reproduktion nach den vortrefflichen Vergrößerungen seiner Originalphotographieen wieder, die im Stübelsaal des Leipziger Grassi-Museums hängen. Seitdem ist der Chimborazo oft photographiert worden, aber wenig ist davon publiziert. Nach einer Photographie von Stoddard ist in Th. Wolfs „Ecuador“ (S. 64) das Bild des Chimborazo gezeichnet, aber die West seite ist zu steil geraten. Hoffentlich kommen noch die guten Aufnahmen des Herrn Augusto Martinez in Quito und namentlich die vorzüglichen Lichtbilder, die Herr Paul Grosser auf seiner Ecuadorreise 1902 gefertigt hat, zur Veröffentlichung; einige davon kann ich dank seiner Güte in meinem Bilderatlas (Tafel 7, 12, 15) publizieren. Die beste aller mir bekannten Chimborazophotographienist aber die vom nordamerikanischen Photographen J. Horgan im Auftrag der ecuatorianischen Eisenbahn gesellschaft aufgenommene. (Siehe Abbildung 16). Aus den Photographien und unsere jüngsten Zeichnungen des Chim borazo wie aus meinen direkten Messungen ergibt sich, daß seine steilste Seite, die Südseite, in der mittleren Höhe, wo die Gletscher über die hohen Felswände stürzen, Elevationswinkel bis zu 60° hat. Die rippen artigen Felsgrate oder Lomas laufen aber auch dort flacher aus. Die mächtige Loma am Totorillas-Tal, die den weithin sichtbaren „Kathedral- felsen“ trägt, setzt unten mit 10° an, steigt bis zu 23° an der Firngrenze, und die Fortsetzung ihrer Kurve erreicht dann bald am Südhang des großen Südgipfels ihre Maximalhebung mit 44°, worauf schließlich die Domwölbung schnell ganz abflacht. Im Südwesten steigt der Firnhang des Südgipfels mit 34° an, im Südosten mit 44° wie im Süden. Zum Westgipfel hebt sich im Südwesten der Aufstieggrat Whympers mit 12° und 20° bis an den Firn und mit 35° und 44° am Firnhang selbst, während der lange hohe Westgrat zwischen Thielmann- und Stübelgletscher allmählich mit 8°, 10°, 15°, 22°, 30° (oberer Stübelgletscher), 43° (west licher Firnhang des Westgipfels) ansteigt. Und im Nord westen hebt sich der Grat der Loma des Puca-huaico, auf dem wir unsre zweimalige Besteigung ausführten, mit 14°, 20°, 32° zur Firegrenze an den hohen nordwestlichen Meyer, Ecuador. 6